Aktuell vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue oder hohe Strafzölle zwischen den USA und China, aber auch zwischen den USA und der EU eine wesentliche Rolle in der öffentlichen Berichterstattung spielen. Viele Publikationsorgane erwecken den Eindruck, als würden gerade auf der ganzen Welt milliardenschwere Handelsschranken implementiert. Aber wie so oft, ist das nur ein Teil der Geschichte.
Denn am 11. Juli dieses Jahres unterzeichnete Japans Premier Shinzo Abe in Brüssel ein umfangreiches Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan. Das Abkommen sieht das Abschaffen von nahezu 99 Prozent aller Zölle vor. Japan ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Erde und bietet einen Markt von über 120 Millionen zahlungskräftigen Konsumenten. Deutsche Unternehmen exportieren aktuell pro Jahr Waren von rund 20 Milliarden Euro nach Japan. Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung sieht Chancen, dass diese Summe mit dem neuen Abkommen im Rücken um über 70 Prozent steigt.
[gdlr_space height=“40px“]
Noch mehr Freihandelsabkommen
Ein weiteres Abkommen mit Singapur ist fertig verhandelt. Hier fehlt die Ratifizierung, das dürfte aber reine Formsache sein. Wichtiger Aspekt: Von diesem Vertrag erhofft sich die EU, dass er die Tür zum Handelsbund Asean öffnet. Darüber hinaus ist jüngst ein Abkommen mit Kanada vorläufig in Kraft getreten und Verhandlungen mit Mexiko wurden bereits in diesem Frühjahr positiv abgeschlossen.
Mit Vietnam hat sich die EU weitgehend geeinigt. Es stehen die rechtliche Prüfung und der abschließende Ratifizierungsprozess durch die parlamentarischen Gremien beider Wirtschaftsräume aus.
In den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen mit den lateinamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay gibt es nur noch einige wenige Streitpunkte wegen landwirtschaftlicher Produkte, die als lösbar betrachtet werden. Und am kommenden Montag beginnt die erste Verhandlungsrunde mit Australien und Neuseeland.
[gdlr_space height=“40px“]
Das ganze Bild im Blick
Die schwelenden Handelskonflikte der USA vor allem mit China sind für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte eine erhebliche Belastung. Wie hoch der Schaden ausfällt, wird sich erst in der Rückschau beziffern lassen. Auf der anderen Seite scheint der Streit zwischen den ganz Großen die Verhandlungsbereitschaft und den Einigungswillen zwischen anderen wichtigen Wirtschaftsräumen der Welt zu fördern. Es ist nicht alles schlecht in der Wirtschaftswelt, es gibt sogar mehr Gutes. Deshalb sind wir sind alle gut beraten, immer das ganze Bild im Blick zu haben.
[gdlr_space height=“60px“]
Index | Wochentief | Wochenhoch | Kurs heute 17:45Uhr |
---|---|---|---|
DAX | 12.403 | 12.639 | 12.539 |
Euro Stoxx 50 | 3.419 | 3.480 | 3.453 |
S&P 500 | 2.771 | 2.803 | 2.801 |
Nikkei 225 | 21.768 | 22.689 | 22.597(Schluss 13.7.) |