Vor allem der gestrige Donnerstag war ein sehr aufschlussreicher Tag, denn er hat insbesondere gezeigt, wie die US-Märkte aktuell ticken. Es begann bereits am Vormittag als die schwachen europäischen Einkaufsmanagerindizes nur sehr kurz für Abgabedruck sorgten.
Dann folgten um 14:30 Uhr wieder die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus Amerika, bzw. genau formuliert die Veröffentlichung der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Sie fielen mit rund 4,4 Millionen neuen Arbeitslosen etwas schlechter aus als die erwarteten 4,2 Million. Und was machen die Märkte? Sie steigen!
Ich habe in den vergangenen fünf Wochen an diesen Arbeitsmarkt-Donnerstagen überhaupt noch keine fallenden Kurse gesehen. Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten! So interpretierten die Märkte das auch gestern wieder.
Dieses Marktverhalten ist bereits wieder ein Ausdruck von Gier. Die schlechten Wirtschaftszahlen der Gegenwart werden ignoriert. Und weil der Markt darauf hin nicht fällt, werden schwache Zahlen sogar als Kaufimpuls gesehen. Jeder hat Angst, dass der (Börsen-) Zug ohne ihn aus dem Bahnhof rollen könnte.
Frißt die Gier bereits wieder den Verstand?
Doch der springende Punkt ist ein anderer, und das zeigte sich im späteren Handelsverlauf noch sehr deutlich. Die Märkte handeln die Zukunft. Die Märkte handeln, das es eher früher als später ein Medikament oder Impfstoff zur Bekämpfung des Corona-Virus geben wird. Die Märkte haben hier nicht unrecht, denn dies gilt wohl als Gewissheit. Es ist nur eine Frage der Zeit. Doch die Märkt erwarten, dass die Wissenschaftler schnell liefern werden und die globale Ökonomie auf Knopfdruck wieder sehr schnell hochfährt. Wehe, wenn dies deutlich länger dauert als erwartet! Der Faktor Zeit ist der Feind der Gier!
Der weitere Handelsverlauf lieferte sodann das Beispiel. Ein angeblich unabsichtlich frühzeitig veröffentlichter Bericht der Financial Times gab bekannt, dass das Medikament REMDESIVIR von Gilead Sciences, das seit einigen Tagen als großer Hoffnungsträger gegen das Virus gehandelt wurde, in klinischen Tests gecheitert sei.
Das setzte nicht nur die Aktie von Gilead massiv unter Druck, sondern gleich auch den ganzen Markt und drückte das Wochenergebnis der Weltbörsen ins Minus.
Der Ölpreis mit epischen Bewegungen in dieser Woche
Wenn Sie erfahren wollen, wie man für eine Öllieferung als Abnehmer noch Geld erhalten kann, dann sollten Sie unbedingt den Beitrag meines Kollegen Thomas Boldt „Negativer Ölpreis – der Wahnsinn kennt keine Grenzen“ lesen. Der Artikel ist Bestandteil der heutigen Freitags-Info.
Kurzüberblick über die wichtigsten Märkte:
Vorwoche |
Veränderungen* | Kurse 24.04. 17:55 Uhr |
|
DAX: | 10.581 | -2,14% | 10.355 |
Euro Stoxx 50: | 2.878 | -2,19% | 2.815 |
S&P 500: | 2.842 | -1,44% | 2.801 |
Nikkei 225: | 19.897 | -3,19% | 19.262 (Schlusskurs heute) |
* VERÄNDERUNG ZUM FREITAG DER VORWOCHE
Rendite 10 jährige Bundesanleihen:
-0,474% p.a.
Volatilitätsindex (CBOE Volatility Index)
Die Volatilität (CBOE Volatility Index) schwankte diese Woche zwischen 38,74 und 47,56 Punkten.