Die Kernschmelze an den weltweiten Aktienmärkten setzte sich auch in der abgelaufenen Woche unvermindert fort. Die Sorge vor den erheblichen wirtschaftlichen Folgen der Coronaviruskrise führte zu kaum jemals gesehenen Verwerfungen an den Kapitalmärkten.
In dieser in der Nachkriegsgeschichte einzigartigen Situation versuchen die Notenbanken und die Regierungen mit umfassenden Maßnahmen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern.
Nach einer Reihe von geldpolitischen Maßnahmen, die die EZB gestern bekannt gab:
- bestehende Langfristtender werden mit günstigeren Bedingungen ausgestattet und überdies zusätzliche Tender bereitgestellt.
- Des Weiteren wird das bestehende Wertpapierkaufprogramm von monatlich 20 Mrd. € vorerst bis Jahresende um 120 Mrd. € aufgestockt.
- Statt Staaten soll dies vor allem Unternehmen zugutekommen. Die Leitzinsen blieben unangetastet, an der Reinvestitionspolitik wurde festgehalten.
stellt die Bundesregierung ein bisher nie dagewesenes Hilfsprogramm bereit. Nach folgend der Wortlaut der Erklärung von heute:
Konkrete Maßnahmen
Für Beschäftigte und Unternehmen, die von den Auswirkungen des Corona-Virus betroffen sind, wird ein Schutzschild errichtet, der auf vier Säulen beruht:
1. Kurzarbeitergeld flexibilisieren
Bis Anfang April wird die Kurzarbeiterregelung zielgerichtet angepasst. Dabei werden erleichterte Zugangsvoraussetzungen für das Kurzarbeitergeld eingeführt:
- Absenkung des Quorums der von Arbeitsausfall betroffenen Beschäftigten im Betrieb auf bis zu 10 Prozent
- teilweiser oder vollständiger Verzicht auf Aufbau negativer Arbeitszeitsalden
- Kurzarbeitergeld auch für Leiharbeitnehmer
- vollständige Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge durch die Bundesagentur für Arbeit
2. Steuerliche Liquiditätshilfe für Unternehmen
Mit einem Paket von Maßnahmen soll die Liquidität von Unternehmen verbessert werden.
- Die Gewährung von Stundungen wird erleichtert.
- Vorauszahlungen können leichter angepasst werden.
- Auf Vollstreckungsmaßnahmen (z. B. Kontopfändungen) beziehungsweise Säumniszuschläge wird bis zum 31. Dezember 2020 verzichtet, solange der Schuldner einer fälligen Steuerzahlung unmittelbar von den Auswirkungen des Corona-Virus betroffen ist.
3. Milliarden-Schutzschild für Betriebe und Unternehmen
Viele Unternehmen und Betriebe leiden derzeit an unverschuldeten Umsatzrückgängen – entweder aufgrund von Störungen in den Lieferketten oder durch signifikanten Nachfrage-Rückgang in zahlreichen Sektoren unserer Volkswirtschaft. Gleichzeitig können die laufenden Kosten oft gar nicht oder nur langsam abgebaut werden. Dies kann dazu führen, dass gesunde Unternehmen völlig unverschuldet in Finanznöte geraten, insbesondere was ihre Ausstattung mit liquiden Finanzmitteln angeht. Mit neuen und im Volumen unbegrenzten Maßnahmen zur Liquiditätsausstattung sollen Unternehmen und Beschäftigte geschützt werden.
4. Stärkung des Europäischen Zusammenhalts
Die Bundesregierung begrüßt die Idee der Europäischen Kommission, für eine „Corona Response Initiative“ mit einem Volumen von 25 Milliarden Euro. Sie begrüßt ebenfalls die Ankündigung der europäischen Bankenaufsicht, bestehende Spielräume zu nutzen, damit Banken weiter verlässlich Liquidität an die Wirtschaft geben können sowie die gestern angekündigten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank zur Bereitstellung von Liquidität für Banken.
Wir erwarten, dass die amerikanische Regierung umfassende Maßnahmen zur Unterstützung der Konkunktur verkünden wird und die Notenbank Fed weitere geldpolitischen Schritten flankieren wird.
Kurzüberblick über die wichtigsten Märkte:
Vorwoche |
Veränderungen* | Kurs heute 18:27 Uhr |
|
DAX: | 11.526 | -18,56% | 9.387 |
Euro Stoxx 50: | 3.227 | -18,38% | 2.634 |
S&P 500: | 2.932 | -11,94% | 2.582 |
Nikkei 225: | 20.750 | -16,00% | 17.431 (Schlusskurs heute) |
* VERÄNDERUNG ZUM FREITAG DER VORWOCHE
Rendite 10 jährige Bundesanleihen:
-0,552% p.a.
Volatilitätsindex (CBOE Volatility Index)
Die Volatilität (CBOE Volatility Index) schwankte diese Woche zwischen 41,94 und extremen 77,54 Punkten.