Wussten Sie schon, dass sich der Begriff Achterbahn von der Bezeichnung Figur-8-Bahn ableitet? Ich wusste es bis zum Schreiben dieser Zeilen nicht, aber mehr Wissen ist heutzutage nur ein Mausklick entfernt. Und weil es im Streckenverlauf immer so schön auf und ab geht, nennt man das Fahrgeschäft immer schon auch Berg-und-Tal-Bahn. Sie ahnen, worauf es hinausläuft? Wir sind bei den Kapitalmärkten. Seitdem Ende Januar die Kurse zum ersten Mal erheblich einbrachen, hält der Trend zu mehr Schwankung an und ist in seinem Verlauf eher stärker geworden. Die Aktienmärkte sind offenbar auf der Suche nach einem neuen Gleichgewicht, das sie noch nicht gefunden haben.
„Zukünftig ist grundsätzlich mit höherer Volatilität zu rechnen“, weissagte Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank in Frankfurt, schon in der zweiten Februarwoche und führte als Grund „die bereits bestehende Kerbe von Überbewertung und Zinsangst“ an, in die Spekulanten an US-Terminmärkten geschlagen hatten. Gleichzeitig bescheinigte er der Gesamtveranstaltung Kapitalmärkte, dass das fundamentale Bild freundlich bleibe: „… erreicht laut ifo Institut das Wirtschaftsklima in der Eurozone im I. Quartal 2018 den höchsten Stand seit Sommer 2000 und bewegt sich weiter in die konjunkturelle Zyklusphase „Boom“ hinein.“ Womöglich sind es diese Widersprüche – positive wirtschaftliche Fundamentaldaten auf der einen und die bange Erwartung, dass nach so viel Sonne bald Regen kommen muss, auf der anderen Seite –, die das Auf und Ab befeuern.
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Das Glas ist halb voll – mindestens
Starke Kurschwankungen sind übrigens in keiner Weise der Feind des Anlegers. Im Gegenteil: Er tut sogar gut daran, sie als Freund zu betrachten. So wie wir, wenn wir das Geld unserer Mandanten entweder in einer ViaCalma- oder ViaVerde-Sparplanvermögensverwaltung anlegen. Die Sparplanvermögensverwaltung nutzt im Zuge der monatlichen Einzahlungen die Schwankungen am Kapitalmarkt im Anlageverlauf mehrerer Jahre systematisch aus. Vor allem in den ersten Jahren sind wir immer wieder darauf erpicht, Geldanlagen möglichst günstig einzukaufen. Dies führt dazu, dass der Wert des Sparplandepots vorübergehend sinkt. Wenn die Kurse zwischenzeitlich fallen, bekommen wir aber bei gleichbleibendem Anlagebetrag mehr Aktienanteile. Und wenn die Kurse wieder steigen, macht sich das kaufmännische Motto „Im Einkauf liegt der Gewinn“ positiv bemerkbar.
Also alles eine Frage der Betrachtungsweise? „Goldilocks“ nennen die Börsianer den idealen nach dem Märchen „Goldlöckchen“ benannten paradiesischen Zustand, in dem für sie alles passt: starke Konjunktur, niedrige Zinsen, mäßige Inflation, boomende Aktienmärkte. Goldlöckchen hat sich Ende Januar verabschiedet. Seither herrschen Nervosität und Unsicherheit, die Experten rätseln, wie es weitergeht und wägen ab, was für einen Crash und was für eine Zwischenkorrektur spricht. Auch in unseren Anlageausschüssen wird kontrovers diskutiert. Aber das Beispiel Sparplanvermögensverwaltung zeigt, welch große Rolle die Erwartung spielt: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Sieht man nur Risiken oder konzentriert man sich auf die Chancen? Lässt man sich von Angst beherrschen oder handelt man professionell?
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Zu den starken Händen gehören
Ich verstehe jeden Anleger, dem es mulmig wird, wenn die Werte sinken. Aber es sind vor allem Laien, die in solchen Situationen verlieren, weil sie in Panik falsche Entscheidungen treffen, zum schlechtesten Zeitpunkt aussteigen und so Verluste realisieren. Altmeister Kostolany pflegte von „schwachen Händen“ zu sprechen, die durch eine Marktkorrektur herausgeschüttelt werden. Als professionelle Vermögensverwalter sorgen wir dafür, dass unsere Mandanten zu den starken Händen gehören. Wir schauen auf die durch die veränderte Situation entstandenen Potenziale und prüfen, ob wir frei gewordene Qualitätsaktien preiswert ins Depot nehmen, damit sie im kommenden Anstieg zum Renditeträger werden. Wir lassen aber auch nicht außer Acht, dass die Crash-Propheten recht behalten könnten, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eher gering ist.
Falls er kommt, der Crash, wird sich niemand darüber freuen, aber es gibt auch keinen Grund davor Angst zu haben. Stattdessen wissen wir, dass sich in einem Kursrückgangsszenario jede Menge Chancen ergeben – wofür wir in den robusten Depots von ViaCalma und ViaVerde genügend Cash-Positionen bereithalten, um passend darauf reagieren und die sich bietenden Chancen nutzen zu können. Dafür – für Chancen! – haben wir in den ViaCalma-Depots auch Edelmetallpositionen leicht erhöht, die nach dem ersten Ausverkauf Ende Januar günstig zu haben waren und in denen viel Erholungspotenzial steckt.
Die Finanzwelt befindet sich offenbar in einer Übergangsphase vom Goldlöckchen zurück zur Normalität. Das ist kein Grund zur Sorge, auch wenn die Schwankungen irritieren. Professionelle Vermögensverwaltung bedeutet, in guten Händen zu sein, um zu den starken Händen zu gehören.
Ernst Rudolf
Vorstand CATUS AG