Die vergangene Handelswoche stand, nach unserem Verständnis, ganz im Zeichen einer gewissen „Kurskosmetik“ und „Windowdressing“ zum Quartalsende. Die internationale Investmentgemeinschaft wollte sich auf keinen Fall das, nach dem desaströsen Dezemberverlauf 2018, kaum für möglich gehaltene positive erste Quartal 2019 in den letzten Märztagen noch beeinträchtigen lassen. Auffallend war die Gelassenheit der Märkte gegenüber schwachen makroökonomischen Daten (zum Beispiel rückläufiges Verbrauchervertrauen in Amerika) oder zunehmender Gewinnwarnungen (siehe Infineon und Osram in Deutschland) von Einzelunternehmen.
Wir erwarten mit großer Spannung, die in wenigen Tagen beginnende Berichterstattung der Unternehmen zum Geschäftsverlauf im ersten Quartal 2019. Dies wird uns wichtige Eindrücke vermitteln, wie stark die globale Konjunkturabschwächung bereits die Gewinn- und Verlustrechungen der Unternehmen belastet.
Der tiefe „Rendite-Fall“ von als sicher geltenden Staatsanleihen
Wenn Sie mich, verehrte Leserinnen und Leser, vor zehn Jahren gefragt hätten, ob ich mir negative Renditen bei 10-jährigen Bundesanleihen vorstellen kann, dann hätte ich dies mit höchster Überzeugung verneint.
Seit vielen Jahren befinden wir uns im „Nullzinsregime“ (oder zutreffender gesagt „Negativzinsregime“) einiger wichtiger Notenbanken und der Würgegriff dieser Institutionen an der Kehle der Sparer (und der Vorsorgewerke) wird auf absehbare Zeit nicht enden. „Lower for longer“ lautet das Zinsmantra für Europa und Japan einer großen amerikanischen Investmentbank und ich bin geneigt, diesen Satz in „lower for much longer“ abzuwandeln.
Der nachfolgende Chart illustriert die Renditeentwicklung 10-jähriger Staatsanleihen in Deutschland, Japan und der Schweiz seit Januar 2016.
Wir nähern uns in großen Schritten dem bisherigen Renditetief aus dem Sommer 2016. Ich bin überzeugt, dass zumindest die damaligen Niveaus alsbald ausgelotet werden. Im Unterschied zu 2016 sehe ich allerdings keinen schnellen Dreh der Renditen nach oben. Dafür erscheinen mir die globalen wirtschaftlichen Perspektiven im weiteren Jahresverlauf 2019 nicht geeignet, eben „lower for much longer“.
Kurzüberblick über die wichtigsten Märkte:
Freitag Vorwoche
Veränderungen* Kurs heute 16:30h
DAX: 11.406 +0,95 % 11.515
Euro Stoxx 50: 3.311 +0,96 % 3.343
S&P 500: 2.822 +0,25 % 2.829
Nikkei 225: 21.450 -1,15 % 21.205
* VERÄNDERUNG ZUM VORWOCHEN FREITAGS SCHLUSSKURS
Rendite 10 jährige Bundesanleihen:
-0,064 % p.a.
Volatilitätsindex (vix)
Die Volatilität auf den S&P 500 (VIX Future) bewegte sich im Wochenverlauf zwischen 15,27 und 17,38.