Heute wollen wir uns mit einem, in den letzten Monaten in den Hintergrund gerücktem, Thema beschäftigen, der Elektromobilität. Nachdem diese Woche ein politischer Misserfolg erklärt wurde, nämlich das Nichterreichen der „Eine Million Elektroautos“ im Jahr 2020, stieg Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier aber direkt wieder in den Ring und kündigte staatliche Fördergelder zum Aufbau einer Batteriefertigung in der EU an. Dazu holte sich Altmaier auch direkt die EU-Kommission ins Boot. Der Vize-EU-Kommisssionspräsident Maros Sefovi zeigte sich begeisterst von der Idee, mehrere „Giga-Factorys“ für Batteriezellen in der EU entstehen zu lassen. Am 13. November will Altmaier alle wichtigen Player in Berlin an einen Tisch bringen. Autohersteller wie Chemie- und Energieunternehmen.
Der Kampf um die Zellfertigung ist bereits im Gang. Als erstes deutsches Automobil-unternehmen hat BMW vor einigen Wochen einen Auftrag zur Batterieproduktion an die chinesische CATL vergeben, mit der Auflage die Produktion in der Nähe von Erfurt anzusiedeln. Ein großer Teil der Wertschöpfung bei den Elektroautos kommt aus der Batterie. Die bisher wichtigsten Lieferanten der Technik heißen eben CATL, Samsung und Panasonic und nicht mehr Bosch, Siemens oder Conti, wie wir das in der Vergangenheit aus dem Bereich der Verbrennungsmotoren kannten. Viele Akteure haben wohl noch nicht erkannt, das sich das Gewicht in der Autoindustrie weg bewegt von den Verbrennungs-motoren hin zur Serienproduktion von Elektroautos.
Bei all dem Ringen um diese Zukunftstechnologie sollten aber strategische, politische Fehler vermieden werden. Wir sind ja in Deutschland kurz davor, in den großen Städten Fahrverbote für alte Diesel-Fahrzeuge zu verhängen. Damit verbunden ist die Diskussion um die Hardware-Nachrüstung von Dieselfahrzeugen < EURO 5-Norm. Da wäre es viel schneller und ökologisch zielführender, wenn Millionen von Paketzustellungen, Müllabfuhr, der öffentliche Nahverkehr und Städte ihre Flotten auf Elektroantrieb umstellen würden, was wirtschaftlich auch leicht machbar wäre, weil die Reichweiten dieser Nutzungsarten in aller Regel unter 200 km pro Tag liegen dürften. Es ist als peinlich zu bezeichnen, dass die Industrie bisher nicht in der Lage ist elektrifizierte Kleintransporter und Busse zu liefern. Bezeichnend ist, dass die Deutsche Post ihre Elektrolaster Streetscooters mittlerweile selbst baut.
Als Vermögensverwalter sind wir der festen Überzeugung, dass an der Elektromobilität kein Weg vorbei führen wird und investieren deshalb im Rahmen der Rohstoffanlagen in einen Fonds, der als Schwerpunkt den Lithiumabbau definiert hat.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Spätsommers.