Zuerst ein Blick auf die Politik dieser Woche. Kontinuität oder Erneuerung, das war die Frage bei der Wahl des Fraktionschefs der Union. Die Mehrheit hat sich mit der Abwahl von Volker Kauder für die Erneuerung in Person von Ralph Brinkhaus entschieden. Die Meinungen gingen nach dieser Entscheidung weit auseinander, von „Merkel-Dämmerung“ bis „dringend benötigte Erneuerung“ waren die Kommentare. Man kann nur hoffen, dass dieser Apell nun auch umgesetzt wird und sich die Regierung mehr den Sachthemen widmet als sich mit sich selbst zu beschäftigen.
Ein weiteres Dauerthema wurde auch diese Woche wieder aufgegriffen, der BREXIT. Als Volksentscheid 2.0 bezeichnet das Handelsblatt die Fragestellung zu diesem Komplex. Das aus meiner Sicht schlüssige Argument ist der Zusammenhang, dass die Britten sich trauen sollten, dem Volk, das man für mündig hielt, eine Grundsatzentscheidung über den EU-Austritt zu fällen, auch die Kompetenz geben sollte, das verhandelte Ergebnis zu bewerten, bzw. zu fragen, ob der gewollte Brexit unter den vorliegenden Bedingungen immer noch der richtige Weg ist.
Ein drittes Thema, das die Medien, die Börsen und auch unser Research-Team diese Woche beschäftigte war der anlaufende weltweite Handelskonflikt, bzw. die Frage, wie stark die Trump-Maßnahmen das Wirtschaftswachstum bremsen? Die deutschen Wirtschafts-forschungsinstitute haben ihre Prognosen von 2,2% auf 1,7% für das laufende Jahr gesenkt. Es wurden zwei Hauptfaktoren genannt. Die Exportwirtschaft bekommt von Monat zu Monat mehr Probleme, weil der Welthandel sich abzukühlen droht. Es stellt sich die Frage wie stark und ob der inländische Konsum diesen Faktor kompensieren kann? Der zweite Faktor, den die Forscher ausgemacht haben ist der Fachkräftemangel. Dafür spricht, dass teilweise trotz voller Auftragsbücher das Tempo der Produktion nicht aufrecht gehalten werden kann. Der gesamtwirtschaftlich starke Faktor ist nach wie vor die Autoproduktion. Die Gemeinschafts-diagnose von DIW, ifo-Institut, ifW Kiel, IWH Halle und des RWI erwartet, dass das schwache 3. Quartal ( die Typzulassung neuer PKWs nach dem WLTP-Standard hat im Sommer nicht funktioniert, die Pkws landeten auf großen Parkplätzen anstatt beim Kunden) im 4. Quartal wieder kompensiert werden kann und somit das letzte Quartal 2018 wieder stärkeres Wachstum signalisiert.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Herbstwoche.