Die erste Handelswoche des neuen Jahres strapazierte einmal mehr die Nerven der Anleger. Ein „China-Böller“ in Form eines Kursrutsches von mehr als 6 Prozent gleich am ersten Börsentag des neuen Jahres löste rund um den Globus Schockwellen aus. Unseres Erachtens ist das in keiner Weise gerechtfertigt.
Viele Handelssäle waren zum Jahresstart noch dünn besetzt, sodass die einsetzenden Verkaufsorders kaum auf Gegenwehr stießen. Der Kollege Computer arbeitete in der Folge emotionslos (und manchmal auch hirnlos) die programmierten Verkaufs-Limite ab. In einer solchen Situation fragt leider niemand, welchen (mittelfristigen) Sinn diese Verkäufe überhaupt ergeben, sie werden einfach ausgeführt.
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Konjunkturängste wegen USA verstärken die China-Sorgen
Es wäre unredlich und sachlich nicht richtig, den schwarzen Peter für die Kursrückgänge an den Aktienmärkten nur der chinesischen Wirtschaft zuschieben zu wollen. Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA fielen genauso ins Gewicht. Nein, ein schwungvoller Start einer Volkswirtschaft in das neue Jahr sieht anders aus. Allerdings sollte man maßvoll urteilen und die Fakten eingehend würdigen. Die Einkaufsmanagerdaten des ISM (Institute for Supply Management) für das verarbeitende Gewerbe (4.1.2016) und den Dienstleistungssektor (6.1.2016) verfehlten leicht die Erwartungen. Hieraus aber Rezessionsszenarien für die USA zu entwickeln wäre sehr weit hergeholt. Anders gesagt: Sorgen zur Entwicklung in China und den USA sind in einem gewissen Maße berechtigt. Übertriebene Ängste wären unangebracht.
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Angst essen Seele auf
Wir wurden in den vergangenen Tagen oft gefragt, ob 2016 eine Wiederholung des Jahres 2008 werden könnte. Uns erinnert das sehr an den in der Überschrift zitierten Filmtitel von Fassbinder aus dem Jahr 1974. Unsere Antwort: ganz eindeutig nein. Die Situation ist nicht vergleichbar. Dazu einige Stichpunkte:
• Es gibt keine Kreditklemme (wie nach der Lehman-Pleite in 2008).
• Es gibt keinen Einbruch in den Auftragseingängen.
• Die US-amerikanischen Verbraucher haben sich seit 2008 entschuldet. Es wird keine Beeinträchtigung des Konsums geben (ganz im Gegenteil).
• Die europäische Konjunktur ist erstaunlich robust.
• Der tiefe Ölpreis wirkt wie ein gigantisches Konjunkturprogramm. Dies wird aktuell in kaum einer Publikation gewürdigt.
Fazit: Wir sehen die Weltkonjunktur insgesamt auf einem guten Weg. Überbordende Wachstumszahlen gehören der Vergangenheit an. Die Unternehmen lernen aber auch in diesem Umfeld zurechtzukommen. Effizienzsteigerung (Einsatz von Technik und immer mehr Software) ist das Stichwort der Zukunft.
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Index | Wochentief | Wochenhoch | Kurs aktuell (19:30 Uhr) |
---|---|---|---|
DAX | 9.826 | 10.415 | 9.863 |
Euro Stoxx 50 | 3.030 | 3.235 | 3.038 |
S&P 500 | 1.933 | 2.021 | 1.940 |
Nikkei 225 | 17.535 | 18.948 | 17.697 |