Die Kapitalmärkte waren nicht zufrieden. Zwar hatte die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang Dezember verkündet, dass sie die Laufzeit ihres Anleihekaufprogramms von September 2016 auf März 2017 verlängern und damit die Ankaufsumme von 1,14 auf immerhin 1,5 Billionen Euro erhöhen wird, aber Freude darüber wollte nicht aufkommen – im Gegenteil: Die Marktakteure gingen in den Keller und nahmen die Kurse mit. Obendrein büßte EZB-Chef Mario Draghi seinen Nimbus ein, er könne die Börsen der Welt mit der Kraft seiner Worte in die richtige Richtung lenken. Und noch bevor der Nikolaus die Stiefel füllte, hatten die Indizes schon um 6 Prozent nachgegeben.
Die Jahresendrallye, die uns in den CATUS-Depots ViaCalma und ViaVerde noch im Oktober sehr und im November auf erwartete Weise erfreut hatte, bekam den ersten Dämpfer und sollte in der Folge für den Rest des Jahres ausfallen. In der Woche nach der Entscheidung der EZB hielt der Kursverfall bei moderatem Tempo an, nur die Begründungen änderten sich. Von der Verunsicherung der Märkte durch zu wenig billiges Geld (EZB) wechselte man in schleichendem Übergang zur Angst vor der Mitte des Monats anstehenden Entscheidung der US-Notenbank Fed. Würde sie den Leitzins erhöhen oder nicht, und was würde jeweils das eine oder andere für die Kapitalmärkte bedeuten? Viele waren in Sorge, dass die Fed mit einer Zinserhöhung die amerikanische Wirtschaft bremse. Derweil befand sich die Jahresendrallye schon im Rückwärtsgang.
Blick auf China
Schließlich der große Tag: Die Fed erhöhte zum ersten Mal seit neun Jahren wieder den Leitzins, und zwar um 0,25 Prozentpunkte. Für kurze Zeit machte sich allgemeine Zufriedenheit breit, die Kurse pendelten sich auf dem tieferen Niveau ein – gaben sich allerdings bis zum Ende des Börsenjahres konsequent ihrer Neigung zur kräftigen Schwankung hin, jetzt mit dem Ölpreis als Taktgeber. Mit dieser Jahresendrallye im Rückwärtsgang hatte das zweite Halbjahr jedoch keine Chance mehr auf einen versöhnlichen Abschluss. Die durch die Abwertung der chinesischen Währung Renminbi verursachten Kursverluste des Sommers (Juni bis September), hatten sich auch in den CATUS-Depots ViaCalma und ViaVerde bemerkbar gemacht. Unsere Hoffnung, sie durch ein weiteres Plus im Dezember wieder ausgleichen zu können, erfüllte sich nicht.
Die Schwächen des zweiten Halbjahres liegen aber nicht nur an der Abwertung des Renminbi, sondern an der allgemeinen Verunsicherung der Kapitalmärkte beim Blick auf die Wirtschaft Chinas. Sie führte zu einer Abwärtstendenz der Welt-Indizes, wobei die Nervosität in starken Schwankungen ihren Ausdruck fand. Zwar gibt es in China immer noch Wachstum, aber die Erwartungen sind wesentlich größer an ein Land, das sich einerseits noch im Aufbau befindet, andererseits für Exportnationen wie Deutschland schon zu den wichtigsten Absatzmärkten gehört. Dazu kommt: Viele sind auf der Suche nach zuverlässigem Datenmaterial und deshalb auf Interpretationen angewiesen. Wie sich China tatsächlich entwickelt, werden wir in den kommen Monaten sehen. In den CATUS-Depots ViaCalma und ViaVerde verfügen wir über genügend Cash oder cash-ähnliche Anlagen (Geldmarktfonds), um passend reagieren zu können.
Überwiegend im Plus
Aufgrund des guten ersten Halbjahres befinden sich auf das ganze Jahr bezogen die meisten unserer Depots leicht, manche sogar deutlich im Plus. Ein leichtes Minus in den defensiven Depots von ViaCalma ist auf die Entwicklung der Edelmetalle zurückzuführen. Deren Kursrückgang ergibt deshalb für die defensiven Depots ein Minus, weil zurzeit auch Rentenwerte mäßige Ergebnisse liefern. Dennoch: Edelmetalle dienen zum Puffern möglicher Risiken und sind nach unserer Auffassung ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Gründe genug also, um weiter am „Airbag“ Edelmetalle festzuhalten.
Apropos Rentenwerte: Die Renditen für festverzinste Wertpapiere (Staatsanleihen) der Industriestaaten sind zurzeit mehr als mager, zum Teil bei null oder gar negativ. Mehr Rendite gibt es in den sogenannten Schwellenländern, dafür sind dort die Schwankungs- und Ausfallrisiken nicht mehr tragbar. Das bedeutet für defensive Mischfonds aus Anleihen und Aktien, die in der Vergangenheit sehr gute Ergebnisse gebracht haben, dass mittlerweile (doppeltes Risiko bei nur einfacher, geringer Rendite) ihre Zeit abgelaufen ist. Als Vermögensverwalter reagieren wir darauf, indem wir in unseren defensiven Depots die alten Mischfonds gegen neue Produkte tauschen, die von der Gefahr eines Zinsanstiegs unabhängig sind. Diese sogenannten Total-Return-Fonds zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich nicht an einem Index orientieren, den es zu schlagen gilt, sondern als Mindestziel den Kapitalerhalt definieren und darüber hinaus eine angemessene Rendite anstreben. Dafür setzen die Fonds auf sämtliche Anlagen wie Aktien, Anleihen, Währungen etc. Außerdem passen sie ihre Anlagestrategie dem aktuellen Marktumfeld an.
Bereit, um Chancen zu nutzen
Wir haben schon im Laufe des Jahres vor dem Hintergrund der mageren Renditen der Rentenwerte und eines sich abzeichnenden Anstiegs der Leitzinsen (die stets zu Kursverlusten von Rentenwerten führen) sowohl in den Depots von ViaCalma als auch ViaVerde bereits umstrukturiert und herkömmliche Mischfonds durch Total-Return-Fonds ersetzt, von denen wir insgesamt bessere Ergebnisse erwarten. Darüber hinaus haben wir im Dezember in allen ViaCalma-Depots weltweite Kursrückgänge von Rohstoffwerten genutzt, um in kleinen Mengen preisgünstig Anteile nachzukaufen.
Wir sind davon überzeugt, dass die CATUS-Depots ViaCalma und ViaVerde vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und der sich daraus ergebenden Chancen gut zusammengesetzt sind. In der Geldanlage bleiben Substanzwerte wie Aktien, Edelmetalle und Rohstoffe auf absehbare Zeit erste Wahl. Als seriöse Vermögensverwalter schauen wir nicht in die Glaskugel, sehen aber einem spannenden Jahr 2016 entgegen, in dem wir sehr gerne für Sie und das Optimieren Ihrer Geldanlagen aktiv sind.
Ernst Rudolf
Vorstand CATUS AG