Brexit und Wirkungen auf Wirtschaft und Finanzmärkte – war da was? Mit dem Abstand einiger Wochen zum Morgen nach dem Referendum hat man gelegentlich den Eindruck, die Welt habe sich zurechtgerüttelt und alles ginge so weiter wie bisher – seinen geordnet unordentlichen Gang sozusagen. Nur sehr gelegentlich schafft es eine neue (meist negative) Prognose bis ans Ende der Wahrnehmungskette, sprich ins Bewusstsein. Wenn auf der Seite der Finanzmärkte vom Übergang zum Tagesgeschäft die Rede ist, gewinnen im Wettstreit der Nachrichten schnell spektakulärere Meldungen die Oberhand. Und von denen gab es in der jüngsten Zeit genug. Aber um auf die Eingangsfrage einzugehen: Na klar, war da was!
Zunächst bot sich die Gelegenheit, die Psyche der Anleger in Krisenzeiten zu studieren. Sie reagierten wie schon viele Male zuvor: Erst der Schock: „Um Gottes Willen, was ist passiert?“. Dann das Relativieren: „Ach, das wird alles nicht so schlimm.“ Und nach und nach die Erkenntnis: „Die Welt ist doch anders als zuvor.“ Beispiel DAX: Am Morgen nach der Brexit-Entscheidung brach er um 1000 Punkte ein, erholte sich aber in der Folgewoche und glich sogar einen Großteil der Verluste wieder aus. In der Woche darauf verlor er erneut erheblich an Boden. Ein ähnliches Verhaltensmuster konnte man auch nach der Pleite von Lehman Brothers beobachten: Kursverluste am Tag der Nachricht, Erholung in den Tagen danach, gefolgt von einem Einbruch.
Der Brexit wird übrigens nicht die Weltwirtschaft in den Abschwung und die Kapitalmärkte in eine Finanzkrise stürzen wie 2008 die Lehman-Pleite. Die beiden Ereignisse sind in ihren Ursachen und ökonomischen Wirkungen nicht miteinander vergleichbar. Zudem befindet sich die Welt acht Jahre später in einer anderen wirtschaftliche Lage, mit einer im Vergleich zu damals starken und stabilen US-Wirtschaft an der Spitze. Der Brexit könnte allerdings für einige Geschäftsmodelle existenzgefährdend werden, während er andere Märkte und Sektoren nahezu gar nicht berührt. Und genau dieses Szenario konnten Börsenanalysten mithilfe mathematischer Modelle am Tag nach dem Referendum aus Strukturveränderungen des europäischen Aktienmarktes herauslesen. Es war also noch etwas.
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Positive Erwartungen erfüllt
Der Verlauf und die Entwicklung der Kurse in unseren Fonds-Vermögensverwaltungs-Depots ViaCalma und ViaVerde erfüllten im Juli unsere positiven Erwartungen. ViaVerde, rein mit nachhaltigen Geldanlagen ausgestattet, lag in allen Risikostufen leicht bis klar im Plus und damit insgesamt besser als vergleichbare Weltindizes. In ViaCalma wiederum kam im zweiten Monat in Folge der bereits beschriebene Rohstoffwerte-Effekt bei optimierter Depotstruktur zum Tragen, was in allen Depotstufen zu erfreulichen Kursgewinnen führte. Apropos optimierte Depotstruktur: In den defensiven ViaCalma-Varianten E und S haben wir durch den Verkauf der letzten Bestände eines defensiven Mischfonds die Cash-Positionen weiter ausgebaut.
Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, denn es handelte sich um einen Fonds, der in den vergangenen zehn Jahren hervorragende Ergebnisse gebracht und beste Bewertungen abgeräumt hatte. Allerdings: Das Fondsmanagement sah sich nicht in der Lage oder war nicht bereit, seine Anlagestrategie auf die Wirkungen des aktuellen Nullzinsniveaus einzustellen und beharrte auf langen Restlaufzeiten der Rentenwerte. Bei langen Restlaufzeiten von etwa fünf bis sechs Jahren aber sinkt im Falle steigender Zinsen der Kurs einer Anleihe überproportional. In einer Welt jedoch, in der alles in Bewegung ist, sind im Anleihesektor kürzere Restlaufzeiten wesentlich sicherer, wofür man sogar eine geringere Rendite in Kauf nimmt. Deshalb hat unser Anlageausschuss mit Mehrheit beschlossen, den Fonds zu verkaufen.
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Professionelle Betreuung ist der sichere Hafen
Früher galten sie als sicherer Hafen, heute verlieren Anleger schon mehr Geld durch Anleihen als durch Aktien. Früher schmückten sich Anleihen mit dem Attribut Rendite ohne Risiko. Mittlerweile haben sich die Verhältnisse umgekehrt: Anleihen gelten als Risiko ohne Rendite. Früher musste man „nur“ mit den Schwankungen von Aktienkursen leben, um davon profitieren zu können. Heute schwanken Anleihen schon genauso wie Aktien, aber ohne Chance-Potenzial, nur mit Verlustrisiko. Viele Anleger gehen auf der Grundlage ihrer Unsicherheit in die vermeintlich sichere, aber tatsächlich risikoreichere Richtung Anleihe. Sie halten sogar Papiere, die nicht den staatlichen Sicherungsmechanismen unterliegen und Anleihen, die keinerlei Rendite oder sogar Minusrendite bringen. Wissen sie, was sie tun?
Um mithilfe der klassischen Anlageklassen zu einer ebenso ausgewogenen wie renditeträchtigen Aufteilung im Anlagedepot zu kommen, sind tiefgreifende Marktkenntnisse erforderlich. Anleger am Kapitalmarkt stehen zudem vor der enormen Aufgabe, schnell und flexibel auf Veränderungen reagieren zu müssen – im aktuellen Niedrigzinsumfeld mehr denn je. Sinnvoll ist eine ganzheitliche, professionelle Betreuung des Anlagevermögens auf der Grundlage eines zur persönlichen Risikoneigung und Risikotragfähigkeit des Anlegers passenden Chance-Risiko-Verhältnisses. Fonds-Vermögensverwaltung bündelt das Wissen und die Erfahrung absoluter Experten und hat sich in der Betreuung anvertrauten Vermögens darin bewährt, risikoangepasste Renditen zu erzielen und potenzielle Verluste einzudämmen.
Unser Geld- und Finanzsystem ist zurzeit fragil und wird es auf absehbare Zeit bleiben. Die Lösung ist eine Anlagestrategie, mit der Krisen weitgehend unbeschadet überstanden werden können, ohne dabei einen Großteil des Renditepotenzials zu opfern. In robusten Depots wie ViaCalma und ViaVerde gibt es neben Qualitätsaktien und Unternehmensanleihen mit überschaubaren Laufzeiten genügend Risikopuffer. Darüber hinaus sind sie liquide und können flexibel agieren und reagieren, wenn es notwendig ist. Wir verzichten zurzeit auf schwierige Anlagen wie Bankaktien und grundsätzlich auf Staatsanleihen, deren Verhältnis von Chance und Risiko nicht tragbar ist, bauen dafür aber auf Sicherheit durch breite Streuung in über 2000 Wertpapiere.
ViaCalma und ViaVerde – stabile Depots für eine zerbrechliche Welt.
Ernst Rudolf
Vorstand CATUS AG