Kennen Sie Kassandra? Sie ist in der griechischen Mythologie die Tochter des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe. Wegen ihrer Schönheit gab ihr der Gott Apollon die Gabe der Weissagung. Da sie ihn aber zurückwies, verfluchte er sie und ihre Nachkommenschaft, auf dass niemand ihren Weissagungen Glauben schenken werde. Sie gilt als tragische Heldin, die immer das Unheil voraussah, aber niemals Gehör fand. Noch heute bezeichnen wir (ungehörte) Warnungen als „Kassandrarufe“. Ein Stichwort, das uns direkt in die Finanzbranche führt. An den Kapitalmärkten dieser Welt geht es im Großen und Ganzen seit dem bislang letzten großen Einschnitt 2008 kontinuierlich bergauf. Die Wirtschaft steht in den USA und Europa sehr gut bis gut und in den Schwellenländern zufriedenstellend da. Es gibt keine objektiven Anzeichen für einen bald eintretenden Crash. Kann das wahr sein?
Dieser Tage hatte Jim Rogers, schwerreicher Investor, Buchautor und Pessimist mal wieder so eine Ahnung: „Die Blase wird kommen. Dann wird sie zusammenbrechen und Sie sollten sehr besorgt sein“, sagte der Mann in einem Interview mit dem Online-Dienst Business Insider. Und er legte sich auch auf einen Termin fest: „Später in diesem Jahr oder im nächsten.“ Im Jahr 2012 übrigens hatte Rogers zu Protokoll gegeben, dass er weltweit auf einen Absturz der Aktienbörsen wette – die seitdem stetig und deutlich zugelegt haben. Offenbar typisch für ruhige Zeiten, da ist der Mensch ganz bei sich, ist die Frage, ob es sich um die Ruhe vor dem Sturm handelt. Plötzliche politische Beben, wie sie unlängst Brasilien bis hinein in die Börsen erschütterten, veranschaulichen aber das stets vorhandene Potenzial schneller Umbrüche.
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Langfristige Perspektive
Im fünftgrößten Land der Erde mit der neuntgrößten Volkswirtschaft der Welt sah sich Präsident Temer in der zweiten Monatshälfte, nachdem eines seiner Gespräche abgehört worden war, mit erheblichen Korruptionsvorwürfen konfrontiert, die ihn das Amt kosten können. Daraufhin stürzte der brasilianische Aktienindex Bovespa an einem Tag um 8,8 Prozent in den Keller, dem stärksten Tagesverlust seit der Finanzkrise 2008. Zeitweilig musst der Börsenhandel sogar ausgesetzt werden, weil die Kursabschläge 10 Prozent überschritten. In den Folgetagen blieb eine nennenswerte Erholung aus, trotz Stützmaßnahmen der brasilianischen Notenbank. Die wirtschaftliche Erholung des Landes scheint fürs erste gestoppt, auch wenn nach unserem Dafürhalten der Prozess in Anbetracht der riesigen wirtschaftlichen Möglichkeiten nur eine Pause einlegt.
Für uns als Vermögensverwalter zeigen die Ereignisse jenseits des Atlantiks, dass politische Beben oft schnell und unerwartet kommen und zu extremen Kursausschlägen führen. Weil sie aber meist nicht lange anhalten, ist es sinnvoll, die von ihnen ausgelösten Kursrücksetzer an regionalen Börsen in den Erwerb günstiger Aktien umzuwandeln. Vor diesem Hintergrund haben wir Ende Mai in unseren chancenorientierten ViaCalma-Depots die Gelegenheit genutzt und in einen Fonds investiert, der breit gestreut den brasilianischen Aktienmarkt abdeckt. Dafür kamen Cash-Positionen zum Einsatz, die wir für solche Fälle vorhalten. Die breite Streuung bietet die notwendige Sicherheit, dass sich diese Investition mit der langfristigen Perspektive der zu erwartenden Erholung der brasilianischen Wirtschaft auszahlt.
In den ViaCalma-Depots der Sparplanvermögensverwaltung profitieren wir zurzeit von dem Umstand, dass die Wertpapiere, in die wir für Sie investieren, von Monat zu Monat günstiger werden. Schon der Ersterwerb hatte auf tiefstem Niveau stattgefunden. Die Kurserholungen Ende 2016 bis hinein in den Februar dieses Jahres haben wir zum Teil für Gewinnmitnahmen genutzt, und zwar schon mit der Erwartung, bald wesentlich tiefer wieder einsteigen zu können. Dieses Szenario ist nun eingetreten. Es entspricht dem Verlauf, den wir uns in der Sparplanvermögensverwaltung immer wieder wünschen: Wertpapiere sinken im Kurs, bieten damit einen Anlass sie zu kaufen und erholen sich danach so langsam, dass es sich jedes Mal lohnt, aus den Gewinnmitnahmen stammendes freies Geld in den Nachkauf zu stecken.
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Der Nachhaltigkeit gehört die Zukunft
Donald Trump hat für sich und seine Anhänger angekündigt, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen. Vor dem Hintergrund des Umstandes, dass eine tatsächliche Kündigung erst 2019 eingereicht werden kann und sie nach einem (weiteren) Jahr Kündigungsfrist faktisch wirksam würde – mit dem Ende der Amtszeit Trumps übrigens – bleiben noch genügend Gelegenheiten, wieder zur Besinnung zu kommen. Daneben haben so gut wie alle anderen Staaten, Länder und viele Unternehmen mehr als einmal betont, dass Sie am Klimaschutz festhalten wollen. Ohnehin kann jeder Anleger mit seiner Investitionsentscheidung dem Raumschiff Erde helfen, in die richtige Richtung zu steuern. Nachhaltige Geldanlage ist ein Phänomen, das auch Donald Trump nicht aufhalten kann. Unsere ViaVerde-Depots sind mittlerweile so robust aufgestellt, dass sich selbst ein Ausstieg der USA nicht negativ auswirken würde. Der Nachhaltigkeit gehört die Zukunft, so oder so. Deshalb sind wir überzeugt, dass gerade in unseren Nachhaltigkeitsdepots noch viel Potenzial steckt, das nach und nach zur Geltung kommen wird.
Ernst Rudolf
Vorstand CATUS AG