Man soll nicht immer alles auf die Medien schieben. Aber wie groß war die Aufregung, als zu Beginn des Monats April der US-Präsident sich einerseits regte, um der Welt zwitschernd zu melden, dass er demnächst mithilfe von Strafzöllen einen Handelskrieg gegen alle anderen vom Zaun brechen wolle und kurze Zeit darauf auf dem gleichen Kanal Syrien und Russland näherbrachte, dass sie in Kürze mit dem Einschlag „kluger“ Raketen aus der hauseigenen Produktion auf syrischem Boden zu rechnen haben. Eifrig auch für die Börsen aller Kontinente prognostizierte Endzeitszenarien gaben sich die Klinke in die Hand – um, nachdem die schlechten Nachrichten sich gut verkauft hatten, im Lauf der folgenden Tage und Wochen glücklicherweise weder als Eskalation im Nahen Osten noch als Zusammenbruch an den Finanzmärkten wahr zu werden.
Eben jene Finanzmärkte scheinen mehr und mehr mit einer besonderen Art Teflon beschichtet zu sein, an dem politische Nachrichten abtropfen. Anders gesagt: Anleger haben sich an geopolitische Spannungen gewöhnt. Nach kurzer Aufregung von 24 bis 48 Stunden, geht man für gewöhnlich zur Tagesordnung über. Handelskrieg USA gegen China und die EU? Die werden bestimmt miteinander reden und sich irgendwie einigen. US-Raketen auf Syrien? Donald Trump musste zu seinem eigenen Wohl vom Buch des Ex-FBI-Direktors ablenken, in dem er nicht gut weg kam. Die USA kündigen das Atomabkommen mit Iran auf? Das nehmen wir zur Kenntnis, ohne uns deswegen tiefergehende Sorgen zu machen. Anleger sind offenbar dazu geneigt, sich von schnellen Nachrichten nicht mehr ins Bockshorn jagen zu lassen und stattdessen politisch zu denken.
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Zurück im Plus
Sie sind sich sicher, dass die meisten Politiker (sogar Putin und Trump!) und Notenbanker keine Krisen und Konflikte anstreben, die militärisch, finanz- und realwirtschaftlich und damit auch zu ihrem eigenen Untergang führen würden. Das macht sich an dem Umstand bemerkbar, dass Aktienanleger die Konsolidierung der Märkte zu Beginn des Jahres hinter sich gelassen und die Uhren sozusagen auf null gestellt haben. In der Tat ist die Jahresentwicklung wichtiger Kursbarometer in den USA und Europa bis auf wenige Nachkommastellen an die Stände von Anfang Januar herangerückt. Selbst die Schwankungen ließen nach, in Europa noch mehr als in den USA. Von diesem freundlichen Umfeld profitierten zuletzt sowohl unsere ViaCalma– als auch ViaVerde-Depots und drehten auf sehr erfreuliche Weise ins Plus.
In den ViaCalma-Depots zeigte sich, dass wir mit unserer Einschätzung der Rohstoffmärkte richtig lagen und liegen. Die Anbieter haben in den vergangenen Jahren ihre Kapazitäten schon fast brutal zurückgefahren und so gut wie nichts mehr investiert. Sämtliche Minenwerte wirkten wie ausgebombt. Mittlerweile deuten alle Anzeichen darauf hin, dass wir uns am Beginn eines neuen Rohstoffzyklus befinden, der mit sich ausweitender Produktion steigende Rohstoffpreise bringen wird. Dazu passt die ViaCalma-Depotstruktur. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass wir im ausgehenden Rohstoffzyklus schon mehr als einmal auf Tiefstwerten nachgekauft haben. Wenn die Preise wie erwartet weiter steigen, steigen die Rohstoffwerte in den ViaCalma-Depots mit, was den Leitsatz „Im Einkauf liegt der Gewinn“ aufs Neue bestätigen würde.
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Zunehmende Größe
Unsere ViaVerde-Depots waren im Februar und März über die Maße gefallen, sodass die Rückkehr in die Plus-Zone einer positiven Konsolidierung gleichkommt. Wieso „über die Maße“? Nun: In der Nachhaltigen Geldanlage haben wir es immer wieder mit eher kleinen und mittleren Unternehmen zu tun, die viel anfälliger für größere Spekulationen sind als weltweit agierende Riesenfirmen. Viele institutionelle Anleger haben großes Interesse daran, von Zeit zu Zeit von fallenden Kursen zu profitieren. Die Bedingungen dafür schaffen sie womöglich durch das gezielte Streuen passender Meldungen selbst. Ein Beispiel: Lithium, das in Akkus für Elektromobilität verbaut wird, hatte seinen Kurswert verdreifacht und verlor trotz hoher Nachfrage kurz darauf ein Drittel seines Werts. Das ist mit Fundamentaldaten nicht zu erklären.
E-Mobilität ist wie Erneuerbare Energien eine Zukunftsindustrie, die, abgesehen davon, dass sie der Menschheit im besten Fall das Überleben auf diesem Planeten sichert, von vielen begrüßt wird, aber anderen Marktteilnehmern ungelegen kommt, zumindest jetzt. In diesem Kampf um Meinungen und Marktanteile passiert es wegen der noch geringen Größe der progressiven Unternehmen schnell, dass die ganze Branche erheblich steigt oder fällt. Traditionelle Energielieferanten zählten, bis sie von den Daten-Mogulen abgelöst wurden, zu den größten Firmen der Welt. Sie wehren sich gegen ihren Untergang und versuchen von ihrem Geschäftsmodell so lang wie möglich zu profitieren.
Übrigens: Während der Ölmulti ExxonMobil sich vollkommen „sicher“ ist, dass auch 2040 noch zwei Drittel aller Autos auf den Straßen Verbrenner sind, kommen Energiemarktanalysten auf der Grundlage eigener Berechnungen zum Schluss: 2040 wird es eine Marktdurchdringung mit elektrifizierten Nutzfahrzeugen, aber ExxonMobil längst nicht mehr geben.
Ernst Rudolf
Vorstand CATUS AG