An den Kapitalmärkten dieser Welt sind zur Stunde die Fragezeichen besonders groß. Schafft „Hillary“ es doch, ihren Vorsprung ins Ziel zu retten, oder wacht Europa am Mittwoch auf und es wurde ihm „Trump“ als neuer Präsident der USA beschert? Die in den vergangenen Monaten geschlagene Schlammschlacht ist bereits jetzt im negativen Sinne legendär. Aber dass es noch einmal so Spitz auf Knopf käme, hätte man noch zu Beginn der letzten Oktoberwoche nicht vermutet. Erst als FBI-Chef James Comey auf den Plan trat und über neue Ermittlungen in Sachen Hillary Clintons E-Mails informierte, holte Donald Trump in den Umfragen wieder auf – und das Zittern begann.
Mit den Umfragewerten Trumps und seinen vermuteten Chancen auf die Präsidentschaft stieg – übrigens gleichzeitig einsetzend – auch die Verzinsung von Staatsanleihen. Und wenn die Verzinsung von Anleihen schnell steigt, fällt deren Kurswert stark. Und sollte dieser Trend anhalten, droht ein Kursrutsch und wenn es ganz schlecht läuft ein Crash im Anleihenmarkt, der sich bis auf die Kleinsparer auswirken würde. Damit sind wir mitten im Problem, und es ist eben der Trend, der Sorgen bereitet. Die Rendite für deutsche Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit sind in vier Wochen von -0,12 auf 0,17 Prozent gestiegen. In den USA stiegen die Renditen für Papiere mit zehnjähriger Laufzeit von 1,6 auf 1,85 Prozent, nachdem sie im Juli noch bei 1,35 Prozent gelegen hatten.
Das bedeutet: Alle, die damals die Papiere gekauft haben, sind inzwischen damit im Minus, denn durch den Renditeanstieg sind die Kurse der Anleihen gefallen. Gekauft haben in den vergangenen Monaten jedoch vor allem Lebensversicherer und andere Finanzdienstleister, über die private Sparer ihre Altersvorsorge sichern wollen. Die Kursverluste würden sich damit letzten Endes wieder in den Taschen der breiten Masse bemerkbar machen, in deren Depots ohnehin viel zu viele Anleihen liegen. Verständlich also, dass niemand Interesse an weiteren großen Renditesprüngen nach oben hat. Denn wenn die Lawine erst einmal rollt, ist sie schwer zu stoppen. Sollten die Renditen weiter steigen und die Kurse weiter fallen, würden viele Investoren die Reißleine ziehen und die Papiere verkaufen – mit der Folge, dass die Renditen dann noch weiter steigen. Ein Teufelskreis käme in Gang.
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Kommt der Donald-Schock?
Und was hat das Ganze mit Donald Trump zu tun? Man vermutet, dass er im Falle seiner Präsidentschaft darauf hinarbeiten würde, die geldpolitischen Zügel deutlich zu straffen. Marktteilnehmer gehen sogar so weit, einen „echten Schock“ für die Kapitalmärkte vorauszusagen, falls Trump gewänne. Mit ihm an der Macht könnten sich tiefgreifende Veränderungen bei der US-Notenbank ergeben. Für die rhetorische Qualität Trumps übliche Bemerkungen in Richtung der aktuellen Präsidentin Janet Yellen hat es bereits gegeben. Sie deuten darauf hin, dass er ihr keine zweite Amtszeit gewähren würde. Falls es Trump gelänge, eine straffere Geldpolitik durchzusetzen, würden vermutlich die Renditen über alle Laufzeiten hinweg steigen. Der Trend bekäme einen zusätzlichen Motor, der ihn dauerhaft am Laufen hielte.
Die größte Sorge bereitet Großanlegern im Übrigen das Szenario, dass der neue Präsident von beiden Kammern des Kongresses in seiner Politik unterstützt würde, was es ihm möglich machte, für die USA radikale politische Umwälzungen auf den Weg zu bringen. Keine Frage, dass auch diese Besorgnis für den Trump-Fall gilt. Eine Besorgnis übrigens, der sogar die größten Optimisten unter den Fondsmanagern veranlasst hat, Geldpositionen aufzubauen. In unseren Depots ViaCalma und ViaVerde fahren wir, unabhängig von der US-Präsidentenwahl, schon lange einen defensiven und robusten Kurs, der sich in Zeiten der Unsicherheit bewährt hat. Im Oktober haben wir in allen ViaCalma-Depots die Edelmetallpositionen noch einmal aufgestockt, um die Sicherheit der Depots zu erhöhen.
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Aktiv ist besser
Wenn es zum oben beschriebenen Anleihe-Crash käme, träfe der vor allem die Anleger, die nicht über Vermögensverwaltungen professionell betreut werden. In ViaCalma und ViaVerde sind wir längst auf alle möglichen Szenarien vorbereitet und können mit deren Eintritt passend reagieren. Diese aktive Betreuung ist auch ein Vorteil, wenn es um Finanzprodukte wie börsengehandelte Fonds (ETF) geht. ETFs sind passive verwaltete Fonds, die einen bestimmten, repräsentativen Börsenindex (z. B. DAX, Dow Jones Industrial Average) möglichst exakt nachbilden. Um das zu erreichen, investieren die Fonds in die dem Index zugrunde liegenden Wertpapiere im gleichen Verhältnis wie der Index. Das geht so lange gut, wie der Index zumindest gleich bleibt oder steigt.
Wenn es aber an den Märkten turbulent wird und die Kurse fallen, verliert der ETF-Eigner ungebremst im gleichen Maße wie der abgebildete Index. Ganz anders im Rahmen einer professionellen Betreuung: Auch Experten setzen ETFs in ihren Depots ein, aber sie stoßen sie rechtzeitig wieder ab, wenn die Gefahr von Kursverlusten droht. Aktive Manager sind dank der fundamentalen Analyse von Unternehmen besser imstande, aufkommende Marktturbulenzen abzusehen und passend damit umzugehen. Sie können beispielsweise Anlagen mit unterdurchschnittlicher Wertentwicklung untergewichten oder zugunsten von Geldpositionen umschichten.
So verfahren wir in ViaCalma und ViaVerde in den vergangenen Wochen und Monaten und haben dadurch in keiner Weise auf Rendite verzichtet. Wir fühlen uns mit der defensiven Strategie wohl, an der wir auch mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahl festgehalten haben – und auf deren Ausgang ich übrigens genauso gespannt bin wie Sie.
Ernst Rudolf
Vorstand CATUS AG