Die vergangene Woche stand unter dem Einfluss aktueller makroökonomischer Daten. Am Mittwoch veröffentlichte das ifo Institut den Geschäftsklimaindex für Mai. Wer hier mit einem Frühlingserwachen der Konjunktur rechnete, der wurde enttäuscht. Die Stimmung unter den Unternehmenslenkern lässt weiter nach. Der Index ist im Mai von 99,2 auf 97,9 Punkte gesunken. Der deutschen Konjunktur fehlt es weiterhin an Schwung.
Schwache Einkaufsmanagerdaten aus Amerika, Europa und Japan
Gestern veröffentlichte das Marktforschungsunternehmen IHS Markit die Flash PMIs (PMI = Purchasing Manager Index = Einkaufsmanagerindex) für die wichtigsten Industrieländer der entwickelten Welt.
Die Umfrageergebnisse aus den Unternehmen bestätigen unser Einschätzung eines global schwachen Wirtschaftswachstums. Hervorzuheben ist die jüngste Abschwächung in Amerika. Bis weit in das erste Quartal 2019 stemmte sich die amerikanische Konjunktur gegen die global verlangsamte Gangart der wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Sonderkonjunktur aus den Steuersenkungen 2018 wirkten noch nach. Mittlerweile ebben diese Effekte ab und die Amerikaner sind im „Club des mauen Wachstums“ angekommen.
In der Eurozone ist bisher keine Besserung, der bereits seit dem zweiten Halbjahr 2018 vorherrschenden Schwäche erkennbar. IHS Markit Ökonom, Chris Williamson, kommentierte die Daten wie folgt:
„In der Eurozone herrschte auch im Mai Flaute, womit sich die Hinweise verdichten, dass das Wachstum im zweiten Quartal 2019 wieder nur mäßig ausfallen dürfte. Auf dem derzeitigen Niveau signalisiert der Composite-PMI ein BIP-Wachstum von lediglich 0,2% in Q2.
Dass sich die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist weiter eintrübten deutet darauf hin, dass sich die Lage in den kommenden Monaten weiter verschlechtern könnte. Belastet wird die Stimmung von den nach unten revidierten Wachstumsprognosen und der zunehmenden geopolitischen Unsicherheit, wobei die sich zuspitzenden Handelskonflikte sowie die Krise in der Autoindustrie den Unternehmen offensichtlich ganz besonders aufs Gemüt schlagen.
Auf Sektorenebene lief die Entwicklung weiter stark auseinander: Die Industrie schrumpft weiter, womit das Wachstum der Eurozone hauptsächlich vom Servicesektor abhängt. Die Tatsache, dass die Industrie ihren Tiefpunkt scheinbar im März erreicht hat, gibt zwar Anlass zur Hoffnung. Jedoch bleibt die Sorge, die Abkühlung könnte auf den Servicesektor übergreifen, wo der Auftragszuwachs bereits so schwach ausfiel wie zuletzt 2014.
Deutschland dürfte im zweiten Quartal 2019 ein BIP-Wachstum von 0,2% erreichen, Frankreich hingegen nur magere 0,1%. Das größere Risiko bergen jedoch die übrigen Länder, wo das Wirtschaftswachstum wegen des ersten Auftragsrückgangs seit fast sechs Jahren eingebrochen ist.”
Auch in Japan bleibt bisher eine konjunkturelle Erholung aus, wie die nachfolgenden Grafiken belegen. Allenfalls eine gewisse Stabilisierung der Entwicklung kann man mit viel gutem Willen hineininterpretieren.
Kurzüberblick über die wichtigsten Märkte:
Freitag Vorwoche |
Veränderungen* | Kurs heute 15:50h |
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DAX: | 12.238 | -1,70 % | 12.029 |
Euro Stoxx 50: | 3.425 | -2,00 % | 3.356 |
S&P 500: | 2.859 | -0,87 % | 2.834 |
Nikkei 225: | 21.250 | -0,49 % | 21.145 |
* VERÄNDERUNG ZUM VORWOCHEN FREITAGS SCHLUSSKURS
Rendite 10 jährige Bundesanleihen:
-0,113 % p.a.
Volatilitätsindex (vix)
Die Volatilität auf den S&P 500 (VIX Future) bewegte sich im Wochenverlauf zwischen 17,97 Punkten im Hoch am Donnerstag und im Tief mit 15,76 aktuell Freitagnachmittag.