Die Augen der Weltöffentlichkeit richten sich nach Osaka in Japan. Die Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen treffen sich in der Hafenstadt auf der japanischen Insel Honshu.
Das eigentliche Gipfelgeschehen rückt, angesichts des geplanten bilateralen Treffens zwischen US Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Samstag, etwas in den Hintergrund. Zu stark ist die Hoffnung, dass die Staatsoberhäupter der beiden größten Wirtschaftsmächte einen Ausweg aus den hartnäckigen Handelsstreitigkeiten finden. Beiden Staatsmännern würde ein „Deal“ gut zu Gesicht stehen, denn beide stehen, aus unterschiedlichen Gründen, unter Druck. Trump hat den Wahlkampf für die im November 2020 stattfindende Präsidentschaftswahl vor der Brust und den Irankonflikt im Nacken. Xi sieht sich mit einem relativ schwachen Wirtschaftswachstum in China und einer möglichen (beginnenden) Bankenkrise im Lande konfrontiert. Da käme eine deutliche Annäherung bei den Handelsstreitigkeiten wie gerufen. Ein Erfolg, den sich beide Protagonisten ans Revers heften könnten und somit andere Problemfelder übertüncht.
Wie werden die Aktienmärkte reagieren?
In dieser emotionalen Situation, in der kurze Meldungen mit Tendenzen in die ein oder andere Richtung im 20-Minutentakt veröffentlicht werden, sind Prognosen natürlich besonders schwierig. Am vergangenen Montagmorgen habe ich meine Erwartung für die kommenden Tage in einigen Stichworten / kurzen Sätzen niedergeschrieben. Gerne lasse ich Sie, meine verehrten Leser, an den Gedanken teilhaben.
- Trump und Xi haben erheblichen Druck (Trump u.a. wegen Iran und Xi wegen der aufkeimenden Bankenkrise in China) einen „Deal“ zu erzielen. Ich bin mir sehr sicher, dass dieser Deal (wenn er denn zu Stande kommt) nicht lange halten wird. Aber kurzfristig könnten die Märkte eine Vereinbarung feiern. Das Kleingedruckte wird ja oft übersehen bzw. später gelesen.
- Das könnte die Kurse nochmals (kurzfristig) anschieben. Ich würde dies zu Verkäufen bzw. dem stärkeren Aufbau von Absicherungen nutzen. Ich rücke nicht von meiner Erwartung ab, dass wir in der zweiten Jahreshälfte nochmals spürbar tiefere Kurse sehen werden. Dies hat wenig mit dem Handelskonflikt zu tun, sondern ist das Ergebnis von schwächeren Unternehmensgewinnen (hauptsächlich in Amerika).
- Sollten sich Trump und Xi nicht einigen, dann wird das die Märkte „durchschütteln“. Ist aber nicht meine Haupterwartung (75% für einen Kompromiss und 25% für ein Scheitern).
Am Montag werden wir vermutlich schlauer sein.
Kurzüberblick über die wichtigsten Märkte:
Freitag Vorwoche |
Veränderungen* | Kurs heute 15:15h |
|
DAX: | 12.339 | +0,02 % | 12.342 |
Euro Stoxx 50: | 3.466 | -0,20 % | 3.459 |
S&P 500: | 2.950 | -0,54 % | 2.934 |
Nikkei 225: | 21.258 | +0,12 % | 21.285 (Schluss heute) |
* VERÄNDERUNG ZUM VORWOCHEN FREITAGS SCHLUSSKURS
Rendite 10 jährige Bundesanleihen:
-0,315 % p.a.
Volatilitätsindex (vix)
Die Volatilität auf den S&P 500 (VIX Future) bewegte sich im Wochenverlauf zwischen 14,47 Punkten am Wochenanfang und dem Hoch am Mittwoch mit 16,43 Punkten, aktuell notiert der VIX Future bei bei 15,94 Punkten.