Zwischen den Meldungen über die europaweiten Hitzerekorde, dem vermeintlichen Abschied von Uli Hoeneß als Präsident von Bayern München und der gestrigen Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB), ging der ifo Geschäftsklimaindex (Juli 2019) fast ein wenig unter.
Wenn man sehr schwache Daten gerne ausblendet, dann ist es ja nicht schlecht, diese zu ignorieren. Ich befürchte nur, dass diese Ignoranz uns noch heftig vor die Füsse fallen wird.
Nachfolgend die Kommentierung von Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts.
ifo Geschäftsklimaindex fällt
München, 25. Juli 2019 – Die Stimmung in den deutschen Chefetagen wird ungemütlich. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Juli von 97,51 auf 95,7 Punkte gefallen. Die Unternehmen waren weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zudem blicken sie skeptischer auf ihre zukünftige Geschäftsentwicklung. Die deutsche Konjunktur befindet sich in schwierigem Fahrwasser.
Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindikator im freien Fall. Der Lageindex sank deutlich. Ein stärkerer Rückgang wurde zuletzt im Februar 2009 beobachtet. Mit einer Besserung der Lage ist vorerst nicht zu rechnen, denn die Unternehmer blicken pessimistischer auf die kommenden sechs Monate. Die Kapazitätsauslastung sank von 85,3 auf 83,9 Prozent und liegt nur noch knapp über dem langjährigen Mittelwert.
Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima eingetrübt. Die Dienstleister waren etwas weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Bei den Erwartungen waren sie erstmals seit Juli 2009 leicht pessimistisch.
Im Handel ist der Index deutlich gesunken. Die Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage spürbar weniger gut. Auch beim Ausblick auf die kommenden Monate zeigten sie sich merklich skeptischer. Der Rückgang des Geschäftsklimaindikators fiel im Großhandel stärker aus als im Einzelhandel.
Das Bauhauptgewerbe ist die positive Ausnahme in diesem Monat: Dort ist der Geschäftsklimaindex gestiegen. Während die Unternehmen die aktuelle Lage etwas weniger gut einschätzen, blicken sie optimistischer auf die kommenden Monate.
Die US-Wirtschaft wächst schwächer – aber noch immer robust
Das U.S. Bureau of Economic Analysis hat heute bekannt gegeben, dass das US-BIP der ersten Schätzung zufolge (Ende August und Ende September erfolgen die zweite Schätzung bzw. die endgültigen Daten) im zweiten Quartal 2019 mit einer annualisierten Rate von 2,1 % gestiegen ist. Diese vorläufigen Daten liegen am oberen Rand der Schätzungen. Nachdem die Wachstumsrate seit 2018 durch steuerpolitische Impulse und einige Sondereffekte überzeichnet war, ist sie nun wieder auf Normalmaß zurückgefallen. Wir erwarten in den kommenden Quartalen eine Fortsetzung der Wachstumsabschwächung. Ohne externe Schocks (z.B. ein massiver Ölpreisanstieg) ist das Abgleiten in eine Rezession eher unwahrscheinlich.
Kurzüberblick über die wichtigsten Märkte:
Freitag Vorwoche |
Veränderungen* | Kurs heute 17:05h |
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DAX: | 12.248 | +1,45 % | 12.425 |
Euro Stoxx 50: | 3.475 | +1,41 % | 3.524 |
S&P 500: | 2.999 | +0,63 % | 3.018 |
Nikkei 225: | 21.467 | +0,89 % | 21.658 (Schluss heute) |
* Veränderung zum Vorwochen Freitags Schlusskurs
Rendite 10 jährige Bundesanleihen:
-0,377 % p.a.
Volatilitätsindex (vix)
Die Volatilität auf den S&P 500 (VIX Future) schwankte diese Woche zwischen 14,32 und 15,88 Punkten.