Gerade dann, wenn sich die Börsen mal wieder in schwierigem Fahrwasser bewegen, sollten Anleger die tagesaktuellen Meldungen stärker unter den mittel- bis langfristigen Perspektiven bewerten. In Phasen wie der aktuellen, sollten wir die Bewertungen der deutschen börsennotierten Unternehmen stärker ins Bewusstsein rufen.
Natürlich sind alle beunruhigt, wenn Hiobsbotschaften über einen drohenden Handelskrieg oder Zölle die eingeführt werden sollen, die Runde machen. Mit den aktuellen Schätzungen der Gewinne für das Jahr 2019 (die deutlich reduziert wurden) haben wir in Deutschland ein Bewertungsniveau von 10 bis 11 erreicht, d.h. die erwarteten Gewinne für 2019 sind im aktuellen Kurs 10-11 mal enthalten. In Nordamerika gibt es viele namhafte Unternehmen, die doppelt so hoch bewertet und damit deutlich teurer sind.
Die deutschen Unternehmen haben in den letzten 30 Jahren sehr stark von der Globalisierung profitiert, in keinem anderen Industrieland ist der Umsatz im Ausland so stark gestiegen wie in Deutschland. 79 Prozent der Umsätze erwirtschaften die DAX-Unternehmen im Ausland. Andererseits sind aber auch die Aktionäre der 30 größten deutschen Unternehmen stark international geworden. 52 Prozent liegen in ausländischer und 38 Prozent in deutscher Hand. Die Zeiten der Deutschland AG sind vorbei. Heute sind es britische und amerikanische Investment- und Pensionsfonds, die deutsche Aktionärsregister anführen.
Bei all den beeindruckenden Globalisierungsdaten darf aber nicht vergessen werden, dass der Umsatzanteil innerhalb des europäischen Marktes immer noch bei ca. 50 % liegt. Bei den Diskussionen über Zölle und Handelskrieg zeigen die jüngsten Verhandlungsergebnisse, dass am Ende alles nicht so heiß gegessen wird wie es gekocht wurde.
Nach einer Studie des BVI tendiert das Verlustrisiko bei langen Anlagezeiträumen gegen Null. Wer seit dem Jahr 1900 einen Investitionszeitraum von mindesten 20 Jahren hatte, macht im Schnitt nominal keine Verluste. Seit 1900 hat ein Portfolio mit globalen Aktien im Schnitt jährlich eine Rendite von 5,2% nach Inflation abgeworfen. Mit dieser Studie zeigt der BVI auf, dass es sich auch in höherem Alter noch lohnt, mit einem Teil seines Vermögens in Aktien zu investieren. Wer heute 50 Jahre alt ist, hat im Durchschnitt eine Lebenserwartung von mindestens 30 Jahren.
Wir wünschen einen weiterhin schönen sommerlichen Herbst.
Ernst Rudolf und das Team der CATUS AG