Das gestern zwischen den USA und China unterzeichnete Abkommen entsprach im Großen und Ganzen den Erwartungen. Der scheinbare Waffenstillstand im Kampf um die Zölle beseitigt ein Abwärtsrisiko für das globale Wirtschaftswachstum. Aber die Zölle sind nach wie vor hoch und die Vermutung liegt nahe, dass die Spannungen zwischen den beiden Ländern in anderer Form fortbestehen werden.
Die Kernpunkte der Vereinbarung
Die USA haben die für Ende letzten Jahres geplanten Zollerhöhungen gestrichen und werden die Zölle auf die im September eingeführten chinesischen Importe im Wert von rund 120 Mrd. USD von 15 % auf 7,5 % senken. Im Gegenzug wird China über zwei Jahre hinweg zusätzliche US-Importe im Wert von 200 Mrd. USD (gegenüber dem Niveau von 2017) aufkaufen. Der Großteil davon wird auf Industriegüter entfallen, und auch die Käufe von Agrargütern und Energie werden ansteigen (Siehe folgendes Schaubild).
Stärkerer Schutz von geistigem Eigentum und keine gezielte Währungsabwertung
China hat seine bestehenden Zusagen bekräftigt, sich nicht an Diebstahl geistigen Eigentums zu beteiligen und seine Währung von den Marktkräften bestimmen zu lassen. Außerdem wird es einen spezifischen Aktionsplan gegen Diebstahl geistigen Eigentums geben. Beide Seiten haben sich darauf geeinigt, die Zölle in Zukunft nicht weiter zu erhöhen, und die USA könnten die verbleibenden Zölle im Rahmen eines Phase 2 Abkommens (falls dies zu Stande kommt) zurückfahren. Es ist unwahrscheinlich, dass das Abkommen dem globalen Wachstum einen signifikanten Impuls geben wird. Die US-Wirtschaft wurde von dem Handelskrieg kaum getroffen, die Verbraucherpreise blieben weitgehend unberührt. China hat einen größeren Einfluss erlebt, da die Exporte in die USA für seine Wirtschaft wichtiger sind, aber selbst dort wurde ein Teil der Schäden durch die Abwertung des Renminbi ausgeglichen.
Jede Medaille hat zwei Seiten
Die bisherigen negativen Auswirkungen auf den Handel, werden mit dem Abkommen nicht vollständig beseitigt, da die Zölle immer noch weit höher sind als sie vor den Streitigkeiten waren. Die von China versprochenen Käufe scheinen groß zu sein: Sie könnten das US-BIP in zwei Jahren um bis zu 0,5% erhöhen, wenn die Exporte in andere Länder nicht zurückgehen. Aber es bleiben Zweifel, dass China seine Importe um so viel erhöhen kann. Und selbst wenn dies der Fall sein sollte, werden die höheren US-Importe durch einen Rückgang der Importe aus anderen Ländern ausgeglichen werden. In den großen Volkswirtschaften könnten die Exporte Japans und Deutschlands von Autos und Maschinen sowie Brasiliens Exporte von Sojabohnen betroffen sein. Aber im Verhältnis zur Größe ihrer eigenen Volkswirtschaften scheinen Taiwan, Vietnam (Elektronik), Angola und Oman (Öl) am stärksten betroffen sein (siehe folgendes Schaubild).
Kurzüberblick über die wichtigsten Märkte:
Vorwoche |
Veränderungen* | Kurs heute 16:30 Uhr |
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DAX: | 13.492 | +0,21% | 13.520 |
Euro Stoxx 50: | 3.787 | +0,48% | 3.805 |
S&P 500: | 3.276 | +1,45% | 3.324 |
Nikkei 225: | 23.850 | +0,80% | 24.041 (Schlusskurs heute) |
* VERÄNDERUNG ZUM FREITAG DER VORWOCHE
Rendite 10 jährige Bundesanleihen:
-0,209 % p.a.
Volatilitätsindex (CBOE Volatility Index)
Die Volatilität (CBOE Volatility Index) schwankte diese Woche zwischen 12,00 und 12,91 Punkten.