Der letzte Börsentag des Jahres 2017 in den USA und Europa und die ersten Handelsstunden an Europas Börsen am 02.01.2018 schüttelten manchen Marktteilnehmer mit dem Verdacht auf 2016-Déjà-vu. Würde sich der schwache Börsenstart von vor zwei Jahren wiederholen?
Die Antwort lautete: nein. Denn spätestens am 3. Januar, als der S&P 500 erstmals in seiner Geschichte die Marke 2.700 überschritten, und nachdem gestern der Dow Jones Index die 25.000 Punkte hinter sich gelassen hatte, waren die Sorgen verflogen. Der in Relation zum US-Dollar weiter steigende Euro hatte zum Handelsstart am 2. Januar, in dessen Verlauf DAX und Euro Stoxx 50 am Dienstagvormittag auf temporäre Indexstände von 12.780 und 3.475 gefallen waren, die Stimmung zunächst getrübt, aber danach folgten die europäischen Aktienmärkte der Entwicklung in den USA mit Schmackes. Der positive Dreh im Wochenverlauf ließ aufhorchen und führte den DAX bis auf 13.325 Zähler (Euro Stoxx 50 in der Spitze heute 3.608 Punkte). Aber nicht nur in den USA und Europa funkelten die Kurse in heller Reflektion, sondern auch der japanische Aktienmarkt und die Börsen der Schwellenländer begannen das Jahr 2018 mit deutlich steigenden Notierungen.
Die Angst vor einer Abkühlung der europäischen Konjunktur in Folge der Euroaufwertung ist übertrieben
Im Wochenverlauf stieg der Euro in Relation zum US-Dollar auf knapp 1,21 und war damit so viel wert wie seit drei Jahren nicht mehr. Auch 136 Yen für einen Euro ist der schwächste Kurs der japanischen Währung seit mehr als zwei Jahren und unterstreicht den Aufwärtstrend der Gemeinschaftswährung.
Capital Economics, ein Finanzforschungs- und Recherche-Unternehmen mit Sitz in London, nennt vier sehr einleuchtende Gründe, die gegen eine Belastung der Konjunktur durch die Stärke des Euros sprechen:
1. Die Aufwertung des Euros im Jahr 2017 ging Hand in Hand mit der zunehmenden Wirtschaftsstärke der Eurozone und war nicht auf fragile externe (spekulative) Gründe zurückzuführen.
2. Der aktuelle Kurs des Euros zum US-Dollar liegt immer noch unter der seit Einführung des Euros durchschnittlichen Notierung.
3. 2017 hatte das Exportgeschäft „nur“ 0,4 Prozent Anteil am Gesamtwirtschaftswachstum der Eurozone (2,3 Prozent). Die viel größere Menge geht auf das Konto der innereuropäischen Konsumausgaben und der Ausrüstungsinvestitionen.
4. Die 2018 erwartete Zunahme der Dynamik der US-Konjunktur (Stichwort: Steuersenkung) sollte den US-Dollar im Jahresverlauf stützen. Nachdem 2017 EU-freundliche Kräfte die Wahlen in Holland und Frankreich gewonnen haben, steht mit dem Urnengang in Italien im Frühjahr ein Ereignis an, dessen Ergebnis EU- und euroskeptischen Kräften Auftrieb geben könnte.
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Index | Wochentief | Wochenhoch | Kurs aktuell (17:20 Uhr) |
---|---|---|---|
DAX | 12.780 | 13.325 | 13.313 |
Euro Stoxx 50 | 3.475 | 3.608 | 3.605 |
S&P 500 | 2.680 | 2.734 | 2.734 |
Nikkei 225 | 23.180 | 23.714 | 23.714 |