Und jetzt Bitcoin! Seit Jahren geht es mit den Aktienmärkten bergauf – bis auf gelegentliche kleinere Rücksetzer, die, gern „Konsolidierung“ genannt werden. Und seit es mit den Aktienmärkten kontinuierlich bergauf geht, steht die Frage „Wann bricht alles zusammen?“ oder wahlweise „Wann platzt die Blase?“ im Raum. Bislang jedoch hat man weder Zusammenbrechen noch Platzen gesehen oder gehört. Stattdessen geht es sogar der Wirtschaft in der Eurozone immer besser, die Indizes für Produktion, Auftragseingang, Beschäftigung und Inflation erreichten im November lang nicht mehr genossene Höchststände, was in Europa steigende Aktienkurse unterfüttert. Sicherlich: Der beständige Anstieg der Aktienmärkte mit seinen wiederkehrenden Euphorieausschlägen ist irritierend, aber auch erklärbar. Zeit also für ein echtes Blasenszenario: Bitcoin!
Im Internet ist derzeit eine wilde Finanzspekulation im Gange: Immer mehr Anleger pumpen immer mehr Geld in Bitcoin, eine digitale Währung, die aus Zahlencodes besteht, was dazu führt, dass deren Kurs schneller und schneller steigt. Im Jahr 2010 war ein Bitcoin wenige Cent wert, zu Beginn dieses Jahres 1000 Dollar und Ende November überwand er die 10.000-Dollar-Marke. Verrückt – und damit ein Thema für die öffentliche Berichterstattung und veröffentlichte Meinung. Während sich die Experten beim anhaltenden Aktienboom noch streiten, sind sie sich beim Bitcoin weitestgehend sicher, dass es sich um eine Spekulationsblase handelt. Schließlich ist Bitcoin nichts anderes als das Ergebnis eines Rechenprozesses. Mittlerweile steigen immer mehr Menschen in das Geschäft mit dem Bitcoin ein und heizen so die Nachfrage weiter an.
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Wie der Bitcoin erfunden wurde
Zunächst: Der Bitcoin eignet sich nicht für die Altersvorsorge. Seine Kurse schwanken extrem: Abstürze um 500 Dollar in kurzer Zeit sind keine Seltenheit. Natürlich kann der Kurs noch bis 20.000 oder 50.000 Dollar steigen. Aber mit der gleichen Wahrscheinlichkeit kann er in Kürze vollständig in sich zusammenbrechen. Das bedeutet Totalverlust! Und für diese Aussichten stellen professionelle Bitcoin-Schürfer gigantische Batterien von Rechnern auf, um gemeinsam leistungsstarke Netzwerke zu schaffen. Diese Netzwerke verbrauchen riesige Mengen an Strom: an einem Tag mehr als die US-Großstädte Chicago und San Francisco zusammen, in einem Jahr so viel wie das Land Dänemark. Verrückt. Wobei: Angefangen hat es mit dem Bitcoin ganz anders. Und die Parallelen seiner Vorgeschichte zur aktuellen Lage sind eine Betrachtung wert.
Wer den Bitcoin erfunden hat, weiß niemand. Der Grund für seine Existenz ist klarer: Nach der Finanzkrise 2008 sollte eine Währung und ein Zahlungsmittel her, dass von Regierungen und Zentralbanken unabhängig ist. Was war davor geschehen? In den Jahren des Booms, die dem „Finanz-Crash“ vorausgingen, wurden weltweit viel mehr Zahlungsmittel in Umlauf gebracht, als für den Tausch von Waren und Dienstleistungen nötig gewesen wären. Diese „globale Überschussliquidität“ nahm immer weiter zu. Die Preise von Vermögensgütern (z. B. Immobilien) – vor allem in den USA – stiegen gewaltig an, aber das störte niemanden. Die Banken konnten schier ungehindert Kredite vergeben (und damit selbst Geld schöpfen). Und sie überschwemmten die Welt mit „faulen“ Wertpapieren, die mit dem Stempel der „Sicherheit“ gekennzeichnet wurden. Bis der Glaube schwand, das Misstrauen einzog und der Crash kam. Das war die Zeit, als der Bitcoin erfunden wurde: Ein Zahlungsmittel, das knapp war (begrenzt auf 21 Millionen) und das nicht von (fehlbaren) Notenbankern garantiert, sondern von (objektiven) Algorithmen gesteuert wurde.
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Weitblick und Ausgewogenheit
Wenn wir die Situation heute mit der vor der Finanzkrise vergleichen, fällt auf, dass aktuell noch viel mehr Zahlungsmittel im Umlauf sind, als für den Tausch von Waren und Dienstleistungen nötig wäre. Die Gelddruckmaschinen der wichtigsten Notenbanken der Welt laufen weiter auf Hochtouren. Sie produzieren Geld, das wegen der Nullzinspolitik der Notenbanken in die Immobilien- und Aktienmärkte fließt und dort für dauerhafte Höhenflüge sorgt. Also doch eine Blase, eine Übertreibung? Analysten und Experten sind sich uneins. Geht es so weiter und der Aktienboom ist gar nicht so besorgniserregend? Oder verweisen mahnende Stimmen zu Recht auf die nunmehr auf 240 Billionen US-Dollar gestiegene Gesamtverschuldung der Welt?
Was auf alle Fälle stimmt: Prognosen über kurz- oder mittelfristige Börsenentwicklungen sind wertlos. Eine Korrektur von 20, 30 oder mehr Prozent ist jederzeit möglich – heute, morgen oder in einem Jahr. Deshalb vertrauen wir in unseren ViaCalma-Depots auf eine robuste Anlagestrategie, die uns und unsere Mandanten mit Weitblick, Ausgewogenheit und ausreichend Cash- und Edelmetall-Positionen für alle Eventualitäten wappnet und gleichzeitig die Grundlage für zukünftige erfreuliche Kursverläufe liefert.
Ein gutes Beispiel für robuste und sicherheitsorientierte Anlagestrategie: unsere ViaVerde-Depots, die im Jahr 2017 trotz hoher Cash-Positionen durchgehend im Plus sind. Mittlerweile belegen auch Studien, dass, wer auf Nachhaltigkeit setzt, mittel- und langfristig nicht auf Rendite verzichten muss – eher im Gegenteil. Nachhaltigkeit ist ein (Über-)Lebensthema, das in der Geldanlage erst dabei ist, seine Potenziale zu entfalten.
Ernst Rudolf
Vorstand CATUS AG