Geht es Ihnen genauso, dass Sie sich von Zeit zu Zeit dabei ertappen, wie sie darüber spekulieren, ob und wenn ja was es Neues und vor allem neues Peinliches vom aktuellen US-Präsidenten und seiner Entourage gibt? Wenn es nicht so bedenklich wäre, könnte man darüber witzeln, dass das orange Regierungsexperiment seit seinem Start mit zum Teil bizarrem Verhalten weltweit für allerlei Kurzweil gesorgt hat. Während aber die Aufregung auf der politischen Ebene eindeutig negativ ist, gibt es in der Wirtschaft und erst recht der Finanzindustrie viele Teilnehmer, die sich vor dem Hintergrund der großspurigen Ankündigungen des selbst ernannten Heilsbringers vorauseilend die Hände reiben und in der Folge die Börsenkurse zu neuen Spitzen treiben.
Der Dow Jones Börsenindex hat sich seit Ende Januar mit einer Steigerung von fast 11 % erstaunlich entwickelt. Wie entfesselt steigen auch Aktien, die bei Anlegern vor der Wahl kaum mehr auf Interesse stießen. Die Gründe? Hoffnungen. Ein Satz in Donald Trumps Rede zur Amtseinführung lautete: „Wir werden neue Straßen und Autobahnen und Brücken und Flughäfen und Tunnel und Bahnstrecken quer durch unser wunderbares Land bauen.“ Noch ist kein Plan erstellt, geschweige denn ein Auftrag vergeben. Das hält aber viele Börsenteilnehmer nicht davon ab, mal wieder Eisenbahnaktien zu kaufen, zum Beispiel die der Gesellschaft CSX. Deren Papiere haben seit November etwa 43 % an Wert gewonnen. Und weil CSX auch groß im Transport von Kohle engagiert ist, profitiert das Unternehmen gleich doppelt von Trump: Er setzte Anfang Februar eine Regelung außer Kraft, mit der sein Amtsvorgänger Barack Obama die Kohleindustrie zu mehr Gewässerschutz verpflichtet hatte.
Noch ein Profiteur: die Banken. Die Aktien von Goldman Sachs legten seit dem Wahltag rund 30 % zu. Wie keine andere Branche profitieren die Geldinstitute von den Plänen Trumps, die nach der Finanzkrise eingeführten strafferen Regeln wieder zu lockern. Er unterzeichnete bereits ein Dekret, dass das Dodd-Frank-Gesetz, das vor allem den Eigenhandel der Banken beschneidet, überprüft werden soll. Trumps engster Berater Steve Bannon und sein neuer Finanzminister Steven Mnuchin sind ehemalige Goldman-Sachs-Leute. Und auch die einst Nummer 2 bei Goldman, Gary Cohn, arbeitet nun als Direktor im einflussreichen Rat der Wirtschaftsberater, dem Council of Economic Advisors. Make America great again? Make american Banks greater again! Bis zum nächsten Crash, den die bezahlen, die sich jetzt noch demnächst great again wähnen.
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Fakten-Fakten
Richtig ist: Die Aktienmärkte bejubeln die Versprechungen des aktuellen US-Präsidenten. Richtig ist aber auch, dass viele Experten der Meinung sind, dass die Kurssteigerungen auf völlig unrealistischen Hoffnungen und Erwartungen basieren und einem Fakten-Check auf keinen Fall standhalten. Denn die ökonomische und demographische Ausgangslage ließe eine deutliche Beschleunigung des Wirtschaftswachstums selbst dann nicht zu, wenn es Trump gelänge, alle seine bisher angekündigten wirtschaftspolitischen Maßnahmen umzusetzen. Darüber hinaus sind seine protektionistischen Ambitionen sogar das genaue Gegenteil wachstumsorientierter Politik. Mit Handelsbeschränkungen und Zöllen mag er bei Teilen seiner von vornherein getäuschten Wählerschaft zwar Sympathiepunkte sammeln, das Wirtschaftswachstum lässt sich damit aber nicht befördern, eher im Gegenteil.
Trump-Bejubler vergleichen ihn mit Ex-US-Präsident Ronald Reagan. Dabei ist es 2017 vollkommen unrealistisch, durch Senken der Steuern und Erhöhen der Staatsausgaben eine ähnliche Wirkung wie vor 36 Jahren zu erzielen. Denn während Reagan nach einer langen Dürreperiode wässern konnte, steht Trump mit seiner Gießkanne auf einem Feld, das schon seit Jahren ohne Ende bewässert worden ist. Passender erscheint ein Vergleich Trumps mit Herbert Hoover, US-Präsident von 1929–1933, also am Beginn der Weltwirtschaftskrise. Hoover war, bevor er in die Politik ging, ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und Multimillionär. Man projizierte anhaltend gute Zeiten und Prosperität auf ihn und nannte die nach seinem Amtsantritt steigenden Börsenkurse den „Hoover-Aktienmarkt“. Ein paar Monate später brach das Kartenhaus zusammen.
Vorausgegangen war eine laxe Geldpolitik der US-Notenbank Fed während der zweiten Hälfte der 20er Jahre, die an den Aktienmärkten eine gewaltige Spekulationsblase entstehen ließ und für erhebliche Fehlinvestitionen in der Realwirtschaft sorgte, die danach in einer schweren Rezession bereinigt werden mussten. Der zweite große Fehler: protektionistische Maßnahmen durch Zölle und Handelsbeschränkungen während der Rezession. Fällt Ihnen etwas auf? Die Parallelen zur aktuellen Lage sind offensichtlich. Die Fed rudert zwar seit Monaten zurück, aber die Spekulationsblase durch die Geldpolitik der vergangenen Jahre ist offensichtlich. Wie sehr das zu Fehlinvestitionen und Ungleichgewichten in der Realwirtschaft geführt hat, wird sich noch zeigen.
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Klare Orientierung
„Entscheidend ist, was hinten dabei rauskommt.“ Diese Weisheit des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl lässt sich gewinnbringend auf fast alle Lebensbereiche „herunterbrechen“ – neben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Viehzucht im Speziellen natürlich auch auf das Finanzwesen. Will sagen: Die Zeiten sind seit gut zehn Jahren unruhig, was noch lange nicht bedeutet, dass jede besprochene Krise zur Katastrophe würde. Mit der grundsätzlich defensiven Anlagestruktur unserer Depots in ViaCalma und ViaVerde sind wir zudem in der Lage, die enormen Möglichkeiten zu nutzen, die gerade Krisenzeiten bieten. Dabei hilft uns eine klare Orientierung an Sachwerten, allen voran wertvolle Aktienfonds und darüber hinaus das hervorragende antizyklische Investieren der mit uns zusammenarbeitenden Fondsmanager.
Im vergangenen Monat haben, nach einem leichten Plus im Januar, unsere ViaVerde-Depots noch deutlicher zugelegt. Die Verzögerung im Vergleich zum Restmarkt ergibt sich aus dem Umstand, dass in ViaVerde-Depots die Werte vieler kleinerer und mittlerer nachhaltig wirtschaftender Firmen liegen, deren Kurse im Falles eines Anstiegs erst zeitversetzt zu den Großen zum Zuge kommen. Den Kursen geholfen hat auch der Ölpreis, der zuletzt kontinuierlich bis auf fast 60 Dollar pro Barrel stieg. Und immer wenn der Ölpreis steigt, profitieren davon die Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodelle Erneuerbare Energien sind. Mittlerweile haben auch Solarwerte ihr Tal durchschritten, wobei gerade darin, aufgrund der immer noch tiefen Kurse, jede Menge Entwicklungspotenzial schlummert.
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Klare Kriterien
Für die Investition in Nachhaltige Geldanlagen unserer ViaVerde-Deptos gibt es klare Kriterien, denn nicht überall, wo nachhaltig draufsteht, ist auch nachhaltig drin. Dass wir und die Fondsmanager, die für uns tätig sind, uns an die Regeln halten, versteht sich von selbst. Wobei der Auswahlprozess für die eingesetzten Investmentfonds in den vergangenen Jahren immer aufwendiger und arbeitsintensiver geworden ist. Zum Erzielen bestmöglicher Ergebnisse und dem Einhalten der Kriterien arbeiten wir mit Daten-/Researchanbietern zusammen, die sich beispielsweise Oekomresearch, Sustainalytics oder Trucost nennen und die, auch beispielsweise, quantitative Daten zu Treibhausemissionen und Umweltkosten zu Unternehmen der relevanten globalen Indizes liefern.
Nachhaltige Geldanlage bedeutet, dass die Unternehmen, in die wir Ihr Geld investieren, in den Bereichen Ökologie, Soziales und Unternehmensführung über jeden Zweifel erhaben sind. Dies geschieht bevorzugt in Zielfonds, die Anteile von Unternehmen erwerben, die
• umwelt- und sozialverträgliche Technologien und Verfahren entwickeln, vertreiben oder verwenden;
• sozial- und umweltverträgliche Produkte entwickeln, herstellen oder vertreiben;
• Dienstleistungen anbieten, die eine nachhaltige Entwicklung fördern, insbesondere umwelt- und sozialverträgliches Wirtschaften;
• über die jeweiligen Standards der Branche, der Region oder des Landes hinausgehen. Dazu gehören Unternehmen, die regenerative Energien gewinnen, einsetzen oder damit handeln oder zu Reduktion des Energieverbrauchs und dem Erhöhen der Energieeffizienz beitragen und damit den Einsatz fossiler und atomarer Energiegewinnung verringern;
• Leistungen zum Verringern des Verbrauchs nicht erneuerbarer, natürlicher Ressourcen oder zur Substitution nicht erneuerbarer durch erneuerbare Ressourcen erbringen;
• Nahrungs- und Genussmittel naturverträglich oder gemäß den Kriterien des ökologischen Anbaus oder der artgerechten Tierhaltung gewinnen, herstellen, verarbeiten, vertreiben oder deren Absatz fördern;
• regionale Wirtschaftskreisläufe oder den fairen Handel fördern;
• soziales oder ökologisches Engagement über den Unternehmenszwecke hinaus zeigen oder entwicklungspolitische Ziele unterstützen;
• besonders demokratische Unternehmensstrukturen, humane, soziale oder emanzipatorische Arbeitsbedingungen schaffen oder gezielt zum Abbau von Diskriminierung beitragen;
• Korruption bekämpfen.
Ernst Rudolf
Vorstand CATUS AG