Dieser Tage werden die Märkte mehr von Emotionen, als von wirtschaftlichen Faktoren geleitet. Die Tweets von Donald Trump beeinflussen die kurzfristige Stimmungslage der Investoren leider bisweilen sehr heftig, obwohl deren Substanz in aller Regel gegen Null tendieren.
Am vergangenen Freitag twitterte er sich scheinbar müde, so dass diese Woche an dieser Front Ruhe eingekehrt ist. Ohne neue Hiobsbotschaften ergriffen die Aktienmärkte die Chance für eine veritable Erholungsbewegung. Leichte (scheinbare) Entspannung im amerikanisch / chinesischen Handelskrieg, eine (scheinbare) Lösung in der italienischen Regierungskrise und die Hoffnung, dass in der Eurozone zumindest der Abschwung ein Ende findet, waren der Nährboden für den Anstieg der Aktienkurse seit dem Mittwochnachmittag.
Dann bleiben da noch die Irrungen und Wirrungen des ungelösten Brexit. Ich weiss nicht wie es Ihnen damit geht, verehrte Leserinnen und Leser. Die Schach- und Winkelzüge der politisch Verantwortlichen im Vereinigten Königreich (sind die Verantwortlichen auch verantwortungsbewusst??) ermüden mich. Großbritannien ist ob des Brexit gesellschaftlich tief gespalten und das erachte ich langfristig für den viel größeren Schaden als kurzfristige wirtschaftliche Verwerfungen.
Die Rentenmärkte außer Rand und Band
Kaum ein anderes Thema wird aktuell an den Kapitalmärkten so heiß diskutiert. Welche Botschaft verbirgt sich hinter dem dramatischen Verfall der Renditen? Wie krank ist eigentlich das gesamte System mittlerweile? Der nachfolgende Chart zeigt die Renditeentwicklung 10-jähriger Staatsanleihen einiger ausgewählter Länder.
Wie schwach sind die konjunkturellen Erwartungen für die kommenden Monate, dass dieser dramatische Renditeverfall gerechtfertigt ist? In den vergangenen 50 Jahren zeigte eine Inversion der Rendite 10-jähriger Anleihen minus 2-jähriger Anleihen stets eine Rezession (grau hinterlegte Zeitfenster) als zuverlässige „Frühwarnstation“ an. Seit zwei Tagen liegt diese Inversion nun vor.
Meine konjunkturelle Einschätzung für Amerika: wirtschaftliche Abkühlung ja – Rezession nein. Wir werden es weiterhin verfolgen und überprüfen.
Kurzüberblick über die wichtigsten Märkte:
Freitag Vorwoche |
Veränderungen* | Kurs heute 17:10h |
|
DAX: | 11.620 | +2,84 % | 11.950 |
Euro Stoxx 50: | 3.335 | +2,82 % | 3.429 |
S&P 500: | 2.871 | +1,77 % | 2.922 |
Nikkei 225: | 20.711 | -0,03 % | 20.704 (Schluss heute) |
* VERÄNDERUNG ZUM VORWOCHEN FREITAGS SCHLUSSKURS
Rendite 10 jährige Bundesanleihen:
-0,707 % p.a.
Volatilitätsindex (CBOE Volatility Index)
Die Volatilität (CBOE Volatility Index) schwankte diese Woche zwischen 17,50 und 21,50 Punkten.