Brexit, Grexit, Neuwahlen in Spanien, Donald Trump als Spitzenkandidat der Republikaner … Die Liste der Themen, die den Märkten aktuell auf die Stimmung drücken, ist lang und deshalb die Volatilität hoch. Leider kommen die sehr ordentlichen fundamentalen Wirtschaftsdaten in der Würdigung zu kurz – wie schon seit Monaten.
Der Reihe nach. Entgegen der aktuellen Meinungsumfragen, in denen sich Befürworter und Gegner eines EU-Austritts ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, schätzen die englischen Buchmacher die Wahrscheinlichkeit des Brexits unverändert gering ein. Die Wettquote von 1 zu 3 für einen Verbleib Großbritanniens in der EU bedeutet: Für gesetzte 3 GBP wird, wenn die Briten in der EU bleiben, nur 1 GBP ausgezahlt. Diese Quote ist in den zurückliegenden Wochen relativ konstant.
Neben dem Brexit geistert auch das Thema Grexit immer wieder einmal durch die Presse. Allerdings scheint momentan niemand ein echtes Interesse daran zu haben, diese Sau zum x-ten Mal durchs Dorf zu treiben. Griechenland wird, wie in der Vergangenheit, über Wasser gehalten werden: mit faulen politischen Kompromissen und am Ende des Tages, wie in der Vergangenheit, mit dem Geld der europäischen Steuerzahler.
Die Neuwahlen in Spanien finden voraussichtlich am 26. Juni statt. Gut möglich, dass auch dieser Wahlgang keine klaren Verhältnisse schafft. Allerdings hat Spanien für die globale Konjunkturentwicklung nicht die ganz große Bedeutung.
Die US-Präsidentschaftswahl wird nach der Sommerpause stärker ins Blickfeld rücken. Nach aktueller Lage heißen die Kandidaten Hillary Clinton und in der Tat Donald Trump. Trump ist für die Börsen sicherlich schwieriger einzuordnen als Clinton, die zum Washingtoner Establishment gehört. Die Unsicherheit im Einschätzen eines möglichen Präsidenten Donald Trump wird die Märkte noch beschäftigen. Aber wie gesagt: Das spielt sich dann eher ab September ab.
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Die US-Konjunktur nimmt etwas Fahrt auf, Europa bleibt solide
Wir haben in den vergangenen Wochenberichten wiederholt auf das konjunkturell enttäuschende erste Quartal der USA hingewiesen und die Notwendigkeit betont, sehr wachsam zu sein, um eine ernste Konjunktureintrübung, die Wirkungen auf die ganze Welt hätte, sehr früh erkennen zu können. Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten signalisieren aber eher eine Entspannung, sprich Beschleunigung der wirtschaftlichen Aktivität. Wir verfolgen u. a. eine Projektarbeit der Atlanta Fed (Bezirk Atlanta der US-Notenbank). GDP Now versucht, sehr aktuelle Schätzungen zur konjunkturellen Entwicklung zu liefern. Diese Woche signalisierte sie für das zweite Quartal 2016 eine Wachstumsbeschleunigung. Die mögliche Steigerung des Wirtschaftswachstums im Vergleich zum Vorquartal beträgt 2 bis 2,5 Prozent.
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Die aktuellen Wirtschaftsdaten belegen, dass Europa gut in das Jahr 2016 gestartet ist. Das BIP ist im ersten Quartal 2016 im Vergleich zum vierten Quartal 2015 um 0,5 Prozent gewachsen. Die Jahresprognosen pendeln sich bei 1,5 Prozent ein – ein für europäische Verhältnisse solider Wert.
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Index | Wochentief | Wochenhoch | Kurs aktuell |
---|---|---|---|
DAX | 9.776 | 10.100 | 9.940 |
Euro Stoxx 50 | 2.906 | 3.002 | 2.951 |
S&P 500 | 2.053 | 2.084 | 2.064 |
Nikkei 225 | 16.162 | 16.811 | 16.412 |